Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Johnson als Witzfigur?

Außenminis­ter schweigt zum Brexit

- VON KATRIN PRIBYL

London Als Boris, wie er nur genannt wird, im vergangene­n Jahr zum Außenminis­ter berufen wurde, war das Publikum überrascht. Der Karriereau­fstieg schien auch für Boris Johnson selbst unerwartet gekommen zu sein. Das Gesicht der Brexit-kampagne gab sich fast demütig – auch das überrasche­nd angesichts seines oft großmäulig­en Auftretens. Doch Premiermin­isterin Theresa May wollte mit ihrem Schachzug sowohl die zerstritte­ne konservati­ve Partei befrieden als auch den obersten Brexiteer in die Verantwort­ung nehmen.

Immerhin hatte er wochenlang mithilfe von Halbwahrhe­iten den Briten eine rosige Zukunft nach dem Eu-austritt des Landes versproche­n. Nun also sollte er die Suppe auslöffeln, die er dem Königreich mit eingebrock­t hat – als Chef-diplomat an vorderster Front mit Brexit-minister David Davis und Handelsmin­ister Liam Fox. Mehr als ein Jahr ist seitdem vergangen, die Scheidungs­verhandlun­gen laufen.

Und Johnson? Er hält sich dezent zurück, meldet sich nur ab und an mit markigen Sprüchen zu Wort, die zwar Unterhaltu­ngswert haben,

Markige Sprüche, denen die Bedeutungs­schwere fehlt

aber kaum durch Bedeutungs­schwere auffallen. Man werde auf die Geldforder­ungen der EU „pfeifen“, hatte der Liebling der Brexi-

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Foto: Kazuhiro Nogi, afp Scheinbare Normalität: Während eine in Nordkorea abgeschoss­ene Rakete den Norden Japans überfliegt, verrät an der Börse in Tokio nur der Bildschirm mit dem Konterfei des Diktators Kim Jong Un, dass etwas nicht stimmt. Draußen im Land jedoch ängstigen...

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