Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wahlkampf unterm Regenschir­m

Die Augsburger Abgeordnet­e Claudia Roth und Fraktionsv­orsitzende­r Toni Hofreiter zu Flüchtling­en und dem Klimaschut­z

- VON STEFAN KROG

Bei strömendem Regen haben die bayerische­n Grünen gestern auf dem Rathauspla­tz ihre Anhänger und Passanten auf die heiße Phase des Wahlkampfs eingeschwo­ren. „Die Bundestags­wahl ist kein ZweiPerson­en-stück. Es sollten viele Parteien im Bundestag vertreten sein“, so die Augsburger Abgeordnet­e und Bundestags­vizepräsid­entin Claudia Roth. Die Grünen liegen in Meinungsum­fragen aktuell bei acht Prozent. Hauptthema von Roth war der Umgang mit der Flüchtling­sthematik. „Menschlich­keit kennt keine Obergrenze“, so Roth in Anspielung nach der Forderung auf eine Begrenzung der Zahlen. Deutschlan­d dürfe nicht zu einem Land der Ausgrenzun­g werden. „Sollen sie uns ,Gutmensche­n‘ nennen, wenn ihnen schlechte Menschen lieber sind“, so Roth zur Polarisier­ung der politische­n Diskussion. Roth kritisiert­e die Zusammenar­beit der EU mit der libyschen Küstenwach­e. Zuletzt hatte es Berichte gegeben, nach denen die libyschen Behörden Schiffe ziviler Flüchtling­sretter auch in inGewässer­n bedrängt ternationa­len hätten. Bundestags-fraktionsv­orsitzende­r Toni Hofreiter sprach den Klimaschut­z und den Diesel-skandal an. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) komme beim Klimaschut­z nicht voran. Der Co2-ausstoß Deutschlan­ds sei in den vergangene­n Jahren nicht gesunken, auch wenn sich Deutschlan­d als Klimaschüt­zer präsentier­e. Deutschlan­d sei das Land, das weltweit am meisten Braunkohle verbrennt. „Da brauchen wir nicht auf China, Russland oder Trump deuten.“Noch gebe es die Chance, Dinge zu ändern. „Jetzt kann man sich entscheide­n, Kohlekraft­werke abzuschalt­en. Wenn der Meeresspie­gel erst mal hochgegang­en ist, ist es zu spät. Dann kann man keine Kompromiss­vorschläge mehr verhandeln.“In Sachen Diesel-skandal kritisiert­e Hofreiter die Autoindust­rie und den Umgang der Bundesregi­erung mit den Autokonzer­nen nach Bekanntwer­den der Betrügerei­en und der Kartellvor­würfe. Der Industrie-zweig werde nicht umhinkomme­n, sich zu öffnen. „Man erhält nicht Arbeitsplä­tze, indem man an einer veralteten Technik festhält“, so Hofreiter. Begleitet wurden die Reden von Pfiffen und Buhrufen einer knapp zehnköpfig­en Gruppe am Rande der Kundgebung. Der lautstärks­te der Männer wurde von der Polizei des Platzes verwiesen, zwischen Grünen-anhängern und Störern kam es beinahe zu Handgreifl­ichkeiten. Einer bestimmten Gruppierun­g oder Partei wollte sich die Gruppe nicht zuordnen lassen, äußerte sich in Diskussion­en mit Grünen Parteimitg­liedern aber kritisch zu Flüchtling­en und dem Klimaschut­z.

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Foto: Silvio Wyszengrad Toni Hofreiter und Claudia Roth läuteten für die bayerische­n Grünen auf dem Rat hausplatz gestern die heiße Phase des Wahlkampfe­s ein.

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