Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Der beklaute Georg Baselitz
In einer Spedition verschwanden Bilder im Millionenwert
München Bayerische Ermittler haben 15 gestohlene Werke aus dem Besitz des Malers Georg Baselitz im Wert von rund 2,5 Millionen Euro sichergestellt. Nach weiteren vier Kunstwerken werde noch gefahndet, teilten das Bayerische Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft München I am Dienstag mit. Die meisten der Bilder hat Baselitz selbst gemalt, ein Teil stammt aus seiner Sammlung.
Ein 39-Jähriger aus Düsseldorf soll die Werke im Zeitraum von Juni 2015 bis März 2016 bei einer Spedition in München entwendet haben, bei der die Bilder eingelagert waren. Der Mann sei bei der Spedition beschäftigt gewesen und habe deshalb über Insider-wissen verfügt. Er gab den Ermittlungen zufolge die Werke einem 51-Jährigen und dessen Sohn aus Leverkusen weiter, die sie wiederum auf Kunstmärkten anboten. Teils hätten die beiden versucht, die Werke weit unter Wert zu verkaufen, was ihnen nur in einem Fall gelang. Nach einem dieser Verkaufsversuche wurde eine Versicherung hellhörig und informierte die Polizei.
Die Tatverdächtigen, die alle aus dem Speditionsgewerbe stammen, wurden über verschiedene Zwischenhändler im In- und Ausland ausfindig gemacht. Die drei Beschuldigten haben sich bisher nur teilweise geäußert. Der 51-Jährige sitzt in Untersuchungshaft. Er hatte sich bereits zuvor ins Ausland abgesetzt und war nach seiner Wiedereinreise festgenommen worden. Dem Trio droht eine Anklage wegen Diebstahls und Hehlerei.
Der in Sachsen geborene Maler und Bildhauer Georg Baselitz gehört zu den erfolgreichsten Künstlern der Gegenwart. Der heute 79-Jährige hat sich besonders mit seinen auf dem Kopf stehenden Bildern weltweit einen Namen gemacht. (dpa)