Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wir retten die Bienen!
Eine Familie driftet auseinander
Am Anfang war es nur ein einfaches Schulprojekt: Wie wichtig Bienen für die Menschheit und wodurch die Tiere bedroht sind. Doch der zwölfjährige Wolf fängt bei dem Thema Feuer – seine Mutter jedoch noch mehr. Und das ändert das Zusammenleben der ganzen Familie. Denn Wolfs Mutter und ihr neuer Freund planen eine Reise quer durch Amerika, um auf das drohende Bienensterben und seine Konsequenzen aufmerksam zu machen, mit Vorträgen, Flyern und verkleidet als Bienen.
Eine Idee, die bei Wolfs kleinen Halbschwestern Whisper und Saffron zunächst auf helle Begeisterung stößt – ganz im Gegensatz zu Wolfs 17-jähriger Stiefschwester Violet, die die Sommerferien viel lieber mit ihrem Freund Ty verbringen würde. Und auch Wolf hat während der Reise immer weniger Lust, sich in ein Bienenkostüm zu schmeißen, in dem er wie „eine Kreuzung aus Hummel und Riesenmarshmallow“aussieht. Doch seine Einwände – genauso wie seine Angst um seine kleine Halbschwester Whisper, die während der Reise noch weniger spricht als sowieso schon – stoßen bei seiner Mutter auf taube Ohren. Und so handelt Wolf.
Die kanadische Autorin Robin Stevenson beschreibt in ihrem Roman gekonnt, in welcher Gefühlslage Kinder oft gefangen sind – zwischen dem Bemühen, ihre Eltern nicht zu enttäuschen, und ihren eigenen Bedürfnissen und Träumen, denen sie folgen wollen. (aat)
Aus d. Engl. v. Bettina Münch. Rowohlt, 256 S., 16,99 ¤ – ab 12