Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Geselliges Beisammensein mit ernsten Tönen
Minister Joachim Herrmann spricht am Dienstagabend auf dem Plärrer über Gefahren der Digitalisierung. Abseits der Politik bleibt Zeit für viele persönliche Gespräche
Wer in diesen Tagen unterwegs ist, sich mit Freunden und Bekannten austauscht, kommt an einem Thema sicher nicht vorbei. Und wir reden jetzt an dieser Stelle mal nicht vom Wetter. Es geht um die Bundestagswahl am 24. September. Kein Wunder demzufolge, dass speziell die jüngsten Fernseh-talkrunden von den Gästen des 2. Wirtschaftstreffs am Plärrer beleuchtet wurden. Am Dienstagabend trafen sich im Binswanger-zelt weit mehr als 200 Personen aus den Bereichen Wirtschaft, Politik, Kultur und Sport, um in geselliger Runde zu diskutieren und sich zu unterhalten. So hatten sich die Veranstalter, die Hasen-bräu und die Mediengruppe Pressedruck, das Zusammentreffen bei diesem gesellschaftlichen Ereignis vorgestellt. In der besonderen Atmosphäre eines Bierzelts mit kulinarischen Spezialitäten und dem dazu passenden Festbier auf Schwabens größtem Volksfest sollte eben nicht nur die Geselligkeit gepflegt werden, sondern auch das persönliche Gespräch nicht zu kurz kommen. Das sei die Idee des Wirtschaftstreffs, sagen Fred Höfler, Geschäftsführer der Hasen-bräu, Felix Kovac, Geschäftsführer von Hitradio RT1 und a.tv, sowie Andreas Schmutterer, Verlagsleiter Augsburger Allgeder meinen. Einer, der am Dienstag wieder einmal nach Augsburg gekommen war, hat momentan einen prall gefüllten Terminkalender. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann hat es gegenwärtig mit zwei „Baustellen“zu tun. Zum einen agiert er als Minister im Freistaat und kommt dienstlichen Verpflichtungen nach. So wie am Dienstag vor dem Auftritt im Augsburger Bierzelt, als Herrmann in Aichach die zwölf Millionen Euro teure neue Bahnunterführung eröffnete. Zum anderen ist der 60-jährige Franke als Csu-spitzenkandidat im Wahlkampf im Einsatz. Am Montagabend war er Teilnehmer des TVFünfkampfs in der ARD. Einen Tag später stellte er sich den Fragen von Nicole Prestle, Leiterin der Lokalredaktion Augsburg-stadt der Augsburger Allgemeinen, und a.tv-Moderator Jan Klukkert. Im Gespräch ging es um ein Thema, das für Unternehmen und Behörden hohe Bedeutung hat: die Cyberkriminalität, also Straftaten im Internet. Der direkte Bezug zu Augsburg ist insofern gegeben, als an der Hochschule Augsburg ein neues Institut eröffnet wurde, das sich dem Thema widmet. Herrmann war bei dieser Eröffnung dabei. Beim Wirtschaftstreff am Dienstagabend sagte er dazu: „Ohne Digitalisierung ist unsere heutige Arbeitswelt gar nicht vorstellbar, aber es gibt auch Schattenseiten.“Die Zahl der Straftaten nehme zu, wobei si- cherlich nicht jedes Delikt von Unternehmen auch angezeigt werde. Im Kampf gegen die Kriminellen im Internet sei die Gesetzeslage nicht das Problem, antwortete der Minister, „entscheidend sei vielmehr die Technik, die gegen die Straftäter eingesetzt wird“. Beim Thema Videoüberwachung sah Herrmann den Königsplatz als möglichen Standort, „flächendeckend wird das sicher nie passieren“. Videokameras zeigten Wirkung. Als Beispiel führte er den Einsatz von Kameras an Tankstellen an. Sicherheit ist ein Thema, bei dem der Innenminister der Region Augsburg Versprechungen macht. „Wir werden zusätzliche Polizisten einstellen, davon wird auch Schwaben profitieren.“Unter dem Beifall der Gäste dankte Herrmann den Polizisten für deren Arbeit. Die Beamten müssten aber generell besser geschützt werden. Zu den eigenen politischen Ambitionen äußerte sich der Csu-spitzenkandidat nicht. In Anspielung auf seinen Fernsehauftritt in der ARD sagte er: „Ich habe sicher keine Aversion gegen Berlin, aber ich komme auch immer gern nach Bayern zurück.“Nach dem Gespräch mit Minister Herrmann – bei der Premiere im Vorjahr war Finanzminister Markus Söder zu Gast – begann der gemütliche Teil des Abends. An den Tischen gesehen wurden Staatssekretär Johannes Hintersberger, Bundestagsabgeordneter Volker Ullrich, und Augsburgs Referenten Stefan Kiefer, Hermann Köhler und Dirk Wurm. Den FCA vertraten Geschäftsführer Stefan Reuter und Pressesprecher Dominik Schmitz, die Augsburger Panther schickten Leo Conti ins Bierzelt, das nicht weit entfernt vom Curt-frenzelStadion liegt. Die Augsburger Allgemeine war mit den stellvertretenden Chefredakteuren Gerd Horseling und Jürgen Marks präsent. Als Vertreter der Wirtschaft ließen Rolf Settelmeier (Stadtsparkasse), Bernhard Schad (Dierig) und Sebastian Priller (Brauhaus Riegele) neben vielen anderen den Abend im Bierzelt ausklingen. Serviert wurde als Hauptgericht Entenbrust mit Kartoffelknödel und Blaukraut.