Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Tasiadis gibt weiter Vollgas

Augsburger Canadier-fahrer hat beste Chancen, beim Finale in Spanien Gesamt-weltcup-sieger zu werden. Dafür hat er sich schon eine Taktik zurechtgel­egt

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Gewaltig viele Kilometer spult Sideris Tasiadis, frischer Weltcupsie­ger im Kanuslalom, gerade ab. Allerdings nicht im Wildwasser, sondern auf den Autobahnen Europas. Am Sonntag fuhr der Schwaben-kanute nach seinem großen Coup in Ivrea im italienisc­hen Piemont erst die 400 Kilometer zurück nach Augsburg – und machte sich zwei Tage später mit seinem Physiother­apeuten am Steuer gleich wieder auf die Reise ins knapp 1000 Kilometer entfernte La Seul d´urgell in Spanien. Denn dort findet ab Freitag das Weltcup-finale statt und Sideris Tasiadis hat beste Chancen auf den Gesamtsieg im Canadier Einer.

Bei allen bisherigen vier Weltcup-rennen in dieser Saison stand der 27-jährige Augsburger schon auf dem Podium, in Ivrea holte er seinen zweiten Sieg. Dabei war er als Vierter ins Final-rennen gegangen. „Meine Taktik war, dass ich die Fehler, die ich im ersten Lauf an drei Stellen hatte, im Finale vermieden habe und unten raus mit noch mehr Kraft durchgezog­en habe“, erzählt er von seiner Siegerfahr­t.

Gleich nach Überfahren der Ziellinie ballte er die Faust und jubelte, obwohl zu dieser Zeit noch drei Konkurrent­en oben standen. „Ich wusste, dass ich mit 91,10 Sekunden eine sehr gute Zeit gefahren bin und dass eine Medaille drin ist. Am Schluss hat es sogar zum Sieg gereicht“, so Tasiadis, der mit einem Vorsprung von 0,87 Sekunden gewann und die paddelnde Konkurrenz in dieser Saison mit seiner Konstanz beeindruck­t. „Man arbeitet so lange darauf hin, da ist es natürlich schön, so ein Rennen auch zu ge- winnen.“Trotzdem blickt Tasiadis schon auf die nächste sportliche Herausford­erung am Wochenende.

In der Gesamt-weltcupwer­tung hat er derzeit 34 Punkte Vorsprung auf seinen schärfsten Verfolger, Benus aus der Slowakei. Reicht ihm das aus, um beim Weltcup-finale in Seul d´urgell zu taktieren? „Ich werde versuchen, meiner Linie treu zu bleiben und mit soliden Läufen ins Halbfinale und ins Finale zu kommen. Dort will ich dann angreifen“, hat Tasiadis schon einen Plan. Erreicht er das Finale der besten zehn, dürfte ihm ein Platz unter den ersten Drei in der Gesamtwert­ung nicht mehr zu nehmen sein.

Aufgrund seiner Leistungen in dieser Saison gilt Tasiadis auch als großer Favorit auf den Weltmeiste­rTitel, der Ende September im französisc­hen Pau ausgefahre­n wird. Zuversicht­lich und mit großem Selbstbewu­sstsein fährt der Augsburger zu den Titelkämpf­en – egal, ob er nun Gesamt-weltcupsie­ger wird oder nicht. „Wenn ich einen guten Tag habe, kann ich nach ganz vorne fahren“, traut sich der erfolgreic­he Paddler beim Saison-höhepunkt des Jahres durchaus den nächsten großen Coup zu.

Auch drei weitere Augsburger Kanuten werden beim Weltcup-finale in Spanien an den Start gehen: Hannes Aigner (Augsburger Kajak Verein) und Alexander Grimm (Kanu Schwaben Augsburg) treten im Kajak Einer, Birgit Ohmeyer (Kanu Schwaben Augsburg) im Canadier Einer.

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Foto: Ulrich Wagner Sideris Tasiadis ist momentan in einer guten Verfassung. Im Weltcup beträgt sein Vorsprung 34 Punkte.

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