Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Tasiadis gibt weiter Vollgas
Augsburger Canadier-fahrer hat beste Chancen, beim Finale in Spanien Gesamt-weltcup-sieger zu werden. Dafür hat er sich schon eine Taktik zurechtgelegt
Gewaltig viele Kilometer spult Sideris Tasiadis, frischer Weltcupsieger im Kanuslalom, gerade ab. Allerdings nicht im Wildwasser, sondern auf den Autobahnen Europas. Am Sonntag fuhr der Schwaben-kanute nach seinem großen Coup in Ivrea im italienischen Piemont erst die 400 Kilometer zurück nach Augsburg – und machte sich zwei Tage später mit seinem Physiotherapeuten am Steuer gleich wieder auf die Reise ins knapp 1000 Kilometer entfernte La Seul d´urgell in Spanien. Denn dort findet ab Freitag das Weltcup-finale statt und Sideris Tasiadis hat beste Chancen auf den Gesamtsieg im Canadier Einer.
Bei allen bisherigen vier Weltcup-rennen in dieser Saison stand der 27-jährige Augsburger schon auf dem Podium, in Ivrea holte er seinen zweiten Sieg. Dabei war er als Vierter ins Final-rennen gegangen. „Meine Taktik war, dass ich die Fehler, die ich im ersten Lauf an drei Stellen hatte, im Finale vermieden habe und unten raus mit noch mehr Kraft durchgezogen habe“, erzählt er von seiner Siegerfahrt.
Gleich nach Überfahren der Ziellinie ballte er die Faust und jubelte, obwohl zu dieser Zeit noch drei Konkurrenten oben standen. „Ich wusste, dass ich mit 91,10 Sekunden eine sehr gute Zeit gefahren bin und dass eine Medaille drin ist. Am Schluss hat es sogar zum Sieg gereicht“, so Tasiadis, der mit einem Vorsprung von 0,87 Sekunden gewann und die paddelnde Konkurrenz in dieser Saison mit seiner Konstanz beeindruckt. „Man arbeitet so lange darauf hin, da ist es natürlich schön, so ein Rennen auch zu ge- winnen.“Trotzdem blickt Tasiadis schon auf die nächste sportliche Herausforderung am Wochenende.
In der Gesamt-weltcupwertung hat er derzeit 34 Punkte Vorsprung auf seinen schärfsten Verfolger, Benus aus der Slowakei. Reicht ihm das aus, um beim Weltcup-finale in Seul d´urgell zu taktieren? „Ich werde versuchen, meiner Linie treu zu bleiben und mit soliden Läufen ins Halbfinale und ins Finale zu kommen. Dort will ich dann angreifen“, hat Tasiadis schon einen Plan. Erreicht er das Finale der besten zehn, dürfte ihm ein Platz unter den ersten Drei in der Gesamtwertung nicht mehr zu nehmen sein.
Aufgrund seiner Leistungen in dieser Saison gilt Tasiadis auch als großer Favorit auf den WeltmeisterTitel, der Ende September im französischen Pau ausgefahren wird. Zuversichtlich und mit großem Selbstbewusstsein fährt der Augsburger zu den Titelkämpfen – egal, ob er nun Gesamt-weltcupsieger wird oder nicht. „Wenn ich einen guten Tag habe, kann ich nach ganz vorne fahren“, traut sich der erfolgreiche Paddler beim Saison-höhepunkt des Jahres durchaus den nächsten großen Coup zu.
Auch drei weitere Augsburger Kanuten werden beim Weltcup-finale in Spanien an den Start gehen: Hannes Aigner (Augsburger Kajak Verein) und Alexander Grimm (Kanu Schwaben Augsburg) treten im Kajak Einer, Birgit Ohmeyer (Kanu Schwaben Augsburg) im Canadier Einer.