Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Rasmus kickt, ohne zu sehen
Der 17-Jährige ist blind und deutscher Nationalspieler. Hier erfährst du mehr
Wenn Rasmus Narjes auf dem Fußballplatz steht, muss er sich auf seine Ohren verlassen. Rasmus ist 17 Jahre alt und von Geburt an blind. Das hindert ihn aber nicht daran, Fußball zu spielen. Gerade tritt er sogar für Deutschland bei der Europameisterschaft im Blindenfußball an. Das Turnier wird in diesem Jahr in der deutschen Hauptstadt Berlin ausgetragen. erzählte er, wie er sich auf dem Platz zurechtfindet. Rasmus Narjes: Ich war acht Jahre alt. In dem Alter habe ich so richtig Lust bekommen, Fußball zu spielen. Meine Klassenkameraden haben auch Fußball gespielt. Und meine Familie ist sehr fußballbegeistert. Rasmus Narjes: Der Platz hat Banden an der Seite. Damit ist der Platz umrahmt und der Ball geht nicht verloren. Der Ball hat Rasseln, sodass ich ihn hören kann. Wir haben sehende Helfer, die einen unterstützen. Rasmus Narjes: Dafür gibt es Kopfschutz. Ich habe auch Knieschoner und Schienbeinschoner an. Angst habe ich nicht. Warum sollte ich auch Angst haben? Es geht körperlich zur Sache. Ich hab Spaß am Blindenfußball – und dann nimmt man es auch mal in Kauf, dass
man zusammenrasselt. nicht schlimm.
Das
ist Mitspielern zum Beispiel zu, wo sie hinlaufen sollen, wo der Gegenspieler steht und wo der Ball hinkommt. Außerdem gibt es Helfer am Spielfeldrand. Die Trainer der Mannschaften ste hen mittig an der Seite. Dazu kommen Helfer hinter den Toren. Sie verraten den Stürmern ihrer Mannschaft zum Beispiel, wohin sie am besten schießen sollen. (dpa)
Rasmus Narjes: Ich bin in der Defensive sehr gut. Ich bin schnell zur Stelle, ich spreche viel mit meinen Mitspielern und bin immer zuverlässig da. Rasmus Narjes: Ich sollte noch an meiner Technik feilen. Die Ballsicherheit ist noch nicht so gut, zum Beispiel das Ballstoppen, genaue Pässe und gute Torschüsse. Da kann ich noch ordentlich dran arbeiten. Rasmus Narjes:
Auf jeden Fall, man ist natürlich ein bisschen nervös. Aber ich habe auch ganz viel Vorfreude und gehe da sehr locker ran. Wir sind im eigenen Land, die Familie und Freunde gucken zu. Rasmus Narjes: Beim Blindenfußball ist es nicht erlaubt, während des Spiels laut zu sein. Das ist so ähnlich wie beim Tennis. Wenn das Spiel läuft, muss man ruhig sein, damit die Spieler sich orientieren können und den Ball hören können. Aber wenn ein Tor gefallen ist, darf auf jeden Fall gejubelt werden. Rasmus Narjes: Auf jeden Fall! Ich liebe Fußball und verfolge die Bundesliga sehr gerne. Ich höre es am liebsten im Radio, weil es da sehr gut beschrieben wird. Ab und an bin ich auch im Stadion.