Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wie die Feuerwehr den Ernstfall probt
In der Wache in der Berliner Allee steht nun eine spezielle Übungsanlage. In deren Containern können die Einsatzkräfte verschiedene Brände simulieren. Es ist nicht die einzige neue Anschaffung bei der Augsburger Wehr
Die drei Feuerwehrleute sitzen in der Hocke, während über ihnen die Flammen wüten. Sie tragen Atemschutzausrüstung, einer der Männer hält das Ende des Feuerwehrschlauchs in den Händen und löscht einen Teil des Feuers über ihm. Es sind kurze, effektive Wasserstöße. Was aussieht wie ein Ernstfall, ist eine Übung. Es geht um einen speziellen Fall, eine sogenannte Rauchgasdurchzündung.
Um unter anderem auf Einsätze dieser Art besser vorbereitet zu sein, hat die Augsburger Berufsfeuerwehr nun neue Möglichkeiten. Sie hat eine neue Trainingsanlage, eine „Heißübungsanlage“. Es handelt sich um einen speziellen Container, in dem verschiedene Brände simuliert und die Abläufe ihrer Löschung geübt werden können. Betrieben wird die Anlage mit Flüssiggas. In einem Bereich geht es beispielsweise konkret um den Fall eines Küchenbrandes, dazu ist in dem Container sogar eine kleine Küchenzeile eingebaut. Einen solchen Container anzuschaffen, habe ihn lange beschäftigt,
Die Ausbildung ist damit auf einem neuen Niveau
sagt Feuerwehrchef Frank Habermaier. Weil es die Ausbildung auf ein anderes Niveau hebe. Weil die Feuerwehrleute nun Übungen unter realen, aber kontrollierten Bedingungen beliebig oft wiederholen können. Finanziert hat die Augsburger Berufsfeuerwehr den Container aus eigenen Mitteln: 230 000 Euro hat sie dafür hingeblättert.
Die Übungen sind eine schweißtreibende Angelegenheit. Friedhelm Bechtel, Pressesprecher, war bereits zum zweiten Mal im Container. Bis zu 500 Grad seien es drin wohl zum Teil gewesen, sagt Bechtel, dessen Helm auch Minuten, nachdem er wieder draußen ist, noch Hitze abstrahlt. Die Anlage ist nicht die einzige Neuerung bei der Augsburger Wehr.
Sie hat seit Neuestem zwei weitere Einsatzfahrzeuge, die jeweils über Hinterachslenkung verfügen und damit einen besonders kleinen Wendekreis haben, und auch ansonsten auf die dichte Bebauung und die engen Gassen der Altstadt zugeschnitten sind. Die Leitern erreichen eine Höhe von 30 Metern und können abknicken. Das habe etwa den Vorteil, dass man sich bei schrägen Dächern leichter tue, sagt Feuerwehrchef Habermaier. Die Fahrzeuge selbst sind „geradezu niedrig“, wie es Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) formuliert. Auch das ist für manche Orte in der Stadt nicht schlecht.
Die Gesamtkosten für die Fahrzeuge liegen bei rund 1,5 Millionen Euro, die allerdings von der Stadt nicht komplett selbst getragen werden müssen. Rund 500 000 Euro werden nach Auskunft von Habermaier bezuschusst.
der offenen Tür Wer sich die neue Trainingsanlage und die Drehlei ter wagen einmal selbst anschauen will, hat am Sonntag, 17. September, die Chance dazu. Dann nämlich findet in der Wache in der Berliner Allee ein Tag der offenen Tür der Berufsfeuerwehr statt. Los geht es um 10.30 Uhr, auf dem Pro gramm stehen unter anderem „Histori sches Leitersteigen am Schlauchturm“, eine Fahrzeugschau und Vorführungen.