Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Nächsten Dienstag kommen in Augsburg 2530 Buben und Mädchen in die Schule. Die Einrichtungen haben viel zu bieten. Ein Überblick
Die Grundschule Kriegshaber ist die älteste und größte Grundschu le in Augsburg, die ihren Standort seit ihrer Gründung im Jahr
1807 nie verändert hat. Der Unterricht fand damals im Alten Zollhaus statt. 1872 wurde daneben ein eigenes Schulgebäude errichtet, das 1876 um einen Ostflügel erweitert wurde. 1910 wurde das sogenannte „Mädchenschulhaus“und 1926/27 das „Knabenschulhaus“mit Turnhalle und Schwimmbad gebaut.
1944 wurde die Turnhalle – die Knabenschule wurde zwischenzeitlich als Lazarett genutzt – durch Bombenangriffe zerstört.
1954 wurde sie mit den darüber liegenden Unterrichtsräumen neu errichtet. 1969/70 wurde die Schule zur Gemeinschaftsschule zusammengeschlossen. Erst 2016 wurden die Sanierung des Altbaus und der Erweiterungsbau abgeschlossen. Dieser ermöglicht der Schule nun auch den Ganztagsbetrieb. Insgesamt wurden in die Baumaßnahmen 10 Millionen Euro investiert. Im neuen Schuljahr werden 487 Schüler in 23 Klassen unterrichtet. In diesem Schuljahr werden zum ersten Schultag am kommenden Dienstag 2530 Erstklässler an den öffentlichen und privaten Schulen in Augsburg erwartet. Wie viele Mädchen und Buben die erste Klasse besuchen werden, kann das Schulamt endgültig erst Anfang Oktober sagen. Es gilt die Meldezahl vom „Oktoberstichtag“. Im Vorjahr waren es letztlich 2455 Schüler. „Das ist mehr oder weniger der Schnitt der vergangenen Jahre. In jedem Jahr waren es plus minus 50 Schüler“, sagt Bildungsreferent Horst Köhler (CSU). In den kommenden Jahren dürfte diese Zahl allerdings steigen. „Zum einen aufgrund von Zuzügen und der steigenden Geburtenrate“, erklärt Gerald Federle vom Bildungsreferat. Mit einer dynamischen Entwicklung ist vor allem auch wegen der Erschließung der ehemaligen Kasernen-areale und Haunstetten-südwest zu rechnen. Prognosen besagen, dass Augsburg im Schuljahr 2021/2022 mit etwa 2780 Erstklässlern rechnen muss. Spätestens dann reichen die Kapazitäten der vorhandenen Klassenräume nicht mehr aus und es muss über Erweiterungen oder auch einen Neubau nachgedacht werden. Schritt für Schritt nimmt in einem Schülerleben das Stundenpensum zu: Hat ein Erstklässler im Schnitt 23 Wochen stunden, sind es bei einem Schüler der 2. Klasse bereits 24 Stunden. In der 3. Jahrgangsstufe kommen die Buben und Mädchen auf 28 Wochenstunden, in der 4. Klasse drücken die Schüler rund 29 Stunden in der Woche die Schulbank. In diesen Werten sind die Förderstunden enthalten. Bis zum Jahr 2030 sollen durch das Bildungsförderprogramm 300 Millionen Euro in die 70 Augsburger Schulen investiert werden. Im ersten Abschnitt des Programms (2015 bis 2020) wurden bereits 100 Millionen Euro fest verankert. Mit Fördersätzen von mittlerweile 65,5 bis 80,5 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten unterstützt der Freistaat Bayern diese Investitionen. Dabei geht es nicht allein um bauliche Modernisierungen, sondern auch um Brandschutzmaßnahmen und die Schaffung von Barrierefreiheit. Große Baumaßnahmen laufen derzeit an der Grundschule Vor dem Roten Tor. Hier wird die Einfachturnhalle neu gebaut. Hinzu kommt der Ausbau zur Ganztagsschule. Die Wittelsbacher-grundschule im Antonsviertel und die Werner-egk-grundschule in Oberhausen werden zur Ganztagsschule ausgebaut. Das Berufsschulzentrum wird in Sachen Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht. Allein diese Maßnahme schlägt mit 7,5 Millionen Euro zu Buche. Die Modernisierung und Sanierung der Hans-adlhoch-grund- und Mittelschule in Pfersee wird voraussichtlich neun Millionen Euro kosten. Vier Jahre Bauzeit sind angesetzt. In Augsburg gibt es momentan 70 öffentliche Schulen, darunter zwölf städtische Schulen (JakobFugger- und Maria-theresiaGymnasium, Agnes-bernauerRealschule, Abendrealschule, Berufsschulen I bis VII und die Reischlesche Wirtschaftsschule). Hinzu kommt die städtische Sing- und Musikschule Mozartstadt Augsburg. Daneben gibt es im Grund- und Mittelschulbereich fünf Einrichtungen in privater bzw. kirchlicher Trägerschaft (Lichtenstein-rotherSchule, Franz-von-assisiGrundschule und Mittelschule, Montessori-schule, Freie Waldorfschule). Weiter gibt es drei kirchliche Gymnasien (StettenInstitut, Maria-gymnasium, Gymnasium Maria Stern) und fünf kirchliche/private Realschulen (Rudolf-diesel-realschule, Stetten, St. Ursula, Maria Stern, Maria Ward). Darüber hinaus bestehen auch noch einige private/kirchliche berufliche Schulen. Aufgrund von verschiedenen Baumaßnahmen sind derzeit an Augsburgs Schulen zwei Container und zwei Pavillons im Einsatz. Die Eichendorff-grundschule in Haunstetten wird generalsaniert. Eine Hälfte des 100-jährigen Gebäudes ist eingerüstet und nicht mehr zugänglich. Ein Teil des Unterrichts findet deshalb in einem Schulcontainer statt. Die FriedrichEbert-grundschule in Göggingen wird erweitert. Bis zur Fertigstellung wird dort der Schulcontainer genutzt, der zuvor an der Grundschule in Kriegshaber benötigt wurde. Das Rudolf-diesel-gymnasium, das bald generalsaniert wird, nutzt einen Schulpavillon. An der Drei-auen-schule in Oberhausen wird derzeit ein Pavillon errichtet. Er wird 650 Quadratmeter groß sein und vier Klassenräume, Eingangsbereich, ein Flur mit Garderoben, Arbeitsräume für Lehrer, WC für Schüler und Lehrer umfassen. Er ist ein Provisorium. Er soll zehn Jahre genutzt werden. Die Kosten: rund 800 000 Euro.