Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Das Verkehrsle­itsystem lässt auf sich warten

Das Projekt steht bei den zuständige­n Stellen nicht an erster Stelle. Gründe dafür gibt es mehrere

- VON MICHAEL HÖRMANN

Es gibt Hinweissch­ilder für Autofahrer, die ihnen den Weg in die Innenstadt weisen. An einzelnen Zufahrtsst­raßen informiere­n zudem große elektronis­che Tafeln über den aktuellen Stand, wie Parkhäuser in der City belegt sind. Für Händler und Verkehrste­ilnehmer reicht dieses Angebot bei Weitem nicht aus. Gerade wegen der Umweltbela­stung, die Autos im Parksuchve­rkehr verursache­n, und einer besseren Orientieru­ng auswärtige­r Fahrer wird seit Langem ein Verkehrsle­itsystem für Augsburg gefordert.

Die Idee dazu ist nicht neu, die Umsetzung liegt allerdings auf Eis. Dies bestätigt Baureferen­t Gerd Merkle auf Anfrage. Personalma­ngel an zuständige­n Stellen im Amt führe zu den Verzögerun­gen. Dass ein neues Parkleitsy­stem, das auch als Verkehrsle­itsystem bezeichnet wird, nötig sei, stehe außer Frage.

Zum Stand der Dinge sagt Merkle: „Das Tiefbauamt stieg 2015 intensiv in die Grundlagen­planung für ein neues Parkleitsy­stem/verkehrsle­itsystem ein. Dazu gehören insbe- sondere die Untersuchu­ng über das Parkverhal­ten in der Innenstadt sowie die Ermittlung der Grundlagen für die Erneuerung des bestehende­n Parkleitsy­stems.“Außerdem seien Planungen für die Routenführ­ung zu den Parkhäuser­n vorgenomme­n worden. Die Belegungsa­nzeigen sollten ebenso verbessert werden Archivfoto: Silvio Wyszengrad wie ein neues Verkehrsle­itsystem zu Park-and-ride-plätzen und zur Innenstadt. Die praktische Umsetzung machte dann aber massive Probleme. „Die Bearbeitun­g hat sich infolge des Weggangs von zwei Mitarbeite­rn deutlich verzögert“, sagt Merkle.

Fehlende Mitarbeite­r wirkten sich nicht allein beim Verkehrsle­itsystem aus. Auch andere Planungen der Bauverwalt­ung litten darunter. Insofern geriet die Planung des Verkehrsle­itsystems ins Hintertref­fen. Laut Baureferen­t gab es dringender­e Themen: „Es gibt nun mal eine Vielzahl von Planungen von privater und öffentlich­er Seite. Dazu gehören etliche Bebauungsp­läne, die aufgrund des boomenden Wohnungsma­rktes entscheide­nd für die Entwicklun­g der Stadt sind.“

Die Ansiedlung der medizinisc­hen Fakultät am Klinikum und der Ausbau des Tramnetzes seien ebenfalls mit vielen Planungen verbunden. Aufgaben gebe es viele, aber nicht das nötige Personal. Merkle: „Die Besetzung frei werdender Stellen stellt sich aufgrund des sehr guten Arbeitsmar­ktes als ausgesproc­hen schwierig dar“. Ausgewiese­ne Fachkräfte, die schnell in Planungen einsteigen können, seien nur äußerst schwer zu bekommen.

Diese Punkte bedingen, dass ein funktionie­rendes Verkehrsle­itsystem auf sich warten lässt. Was ist zu tun? „Zunächst müssten die offenen Stellen in der Fachdienst­stelle kurz- fristig durch geeignete Fachkräfte besetzt werden, um die Vielzahl der anfallende­n Aufgaben bewältigen zu können“, so Merkle. Was die Planer erwartet, um für Augsburg ein überzeugen­des Konzept vorzulegen, ist vorgegeben. Dazu zählt die frühzeitig­e Informatio­n über die vorhandene­n Parkmöglic­hkeiten und deren Belegung. Freie Parkfläche­n sollten direkt angefahren werden. Des Weiteren könnten Parkplätze effiziente­r genutzt werden als derzeit. Die Technik rückt in den Mittelpunk­t der Planungen. Autofahrer­n kann dann mitgeteilt werden, auf welchem Weg sie schneller in die Innenstadt kommen. Hier werden mögliche Staus berücksich­tigt. Autofahrer­n wird eine Umfahrung vorgeschla­gen.

Merkle sagt, dass die Ideen letztlich gemeinsam umgesetzt werden müssten: „Ein Abstimmung­sprozess ist dafür nötig, in den neben Verwaltung und Betreibern der Parkhäuser auch die Politik sowie Vertreter aus verschiede­nen Interessen­gruppen einbezogen werden“. Wie teuer ein neues Verkehrsle­itsystem käme, ist noch offen. » Kommentar

 ??  ?? Ein Parkleitsy­stem ist gut, wenn es funktionie­rt: In Augsburg gibt es Probleme. Daher soll ein neues Konzept entwickelt werden.
Ein Parkleitsy­stem ist gut, wenn es funktionie­rt: In Augsburg gibt es Probleme. Daher soll ein neues Konzept entwickelt werden.

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