Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Linke räumt Fehler ein
Partei verliert den Kampf um Platz drei
Berlin Die Spitzenkandidaten Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch kämpften mit dem Slogan „Sozial. Gerecht. Frieden. Für alle.“für die Linke um den dritten Platz im Bundestag. Doch trotz minimaler Zugewinne reichte es den Hochrechnungen zufolge nicht. Die Partei landete bei neun Prozent und damit wohl knapp vor den Grünen, aber klar hinter AFD und FDP. Für die Linke ist die komfortable Zeit als Oppositionsführerin vorbei.
Die Linke hätte sich nach Ansicht von Wagenknecht im Wahlkampf mehr der Flüchtlingsthematik widmen müssen. Man habe „dort auch vielleicht bestimmte Probleme ausgeklammert, in der Sorge, dass man damit Ressentiments schürt“, sagte die Spitzenkandidatin am Sonntagabend in Berlin. „Aber am Ende hat man dann der AFD überlassen, bestimmte Dinge anzusprechen, von denen die Menschen einfach erleben, dass sie so sind.“Die Linke sei aber mit dem Ergebnis zufrieden.
Als sich Parteichefin Katja Kipping den Weg durch den überhitzten Saal bahnt, raunt sie: „Gemischte Gefühle – für uns ist es o. k., aber gesellschaftlich ...“. Spitzenkandidat Dietmar Bartsch beschreibt, wie die Linke ihre Stellung im Sechsfraktionen-bundestag behaupten will: Sie will weiter etwas Besonderes sein, wenig mit den etablierten Parteien wie Union oder SPD gemein haben. „Wir haben mit dieser Politik nichts zu tun.“Parteichef Bernd Riexinger will die kommenden vier Jahre nutzen, „um eine klare Machtalternative zu erarbeiten“.
Wenigstens Personaldiskussionen bleiben der Linken vermutlich erspart: Wagenknecht und Bartsch machen wohl als Fraktionschefs weiter, Katja Kipping und Riexinger an der Parteispitze.