Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Lebensretter in der Wohnung
Wohnen Rauchwarnmelder sind in Neubauten Pflicht, bald auch in Altbauten. Wo die runden Helfer in der Not hängen sollten – und wo Hausbesitzer sie lieber nicht anbringen
Berlin/düsseldorf Rauchmelder können Leben retten. Sie registrieren, wenn giftige Rauchgase entstehen, und wecken mit einem schrillen Ton die Bewohner sogar aus dem Tiefschlaf auf. Sogenannte Rauchwarnmelder, die selbst Alarm schlagen und das Signal nicht erst an eine Hausanlage leiten, sind in Neubauten bereits Pflicht, in vielen Bundesländern auch in Altbauten. Wichtig ist, dass sie an der richtigen Stelle im Raum hängen.
Was ist der Unterschied zwischen Rauchmeldern und Rauchwarnmeldern?
Vorgeschrieben für Wohnungen sind Rauchwarnmelder. Sie haben einen eingebauten Lautsprecher, über den der Alarm im unmittelbaren Umfeld des Gerätes ertönt. Ein Rauchmelder dagegen ist Teil einer Brandmeldeanlage. Ein Alarm wird hier nicht vom Gerät selbst ausgelöst, sondern über die Hausanlage oder eine Zentrale, die ein Signal vom Rauchmelder empfängt.
Ab wann müssen in allen Häusern Rauchwarnmelder hängen?
In allen Bundesländern sind Rauchwarnmelder im Neubau Pflicht, in vielen auch im Altbau. In Bayern gilt noch eine Übergangsfrist für Bestandsbauten bis Jahresende 2017.
Wo müssen die Rauchwarnmelder unbedingt angebracht werden?
Rauchwarnmelder gibt es am besten an mehreren Stellen in der Wohnung oder im Haus. „Unerlässlich sind sie im Schlafzimmer“, betont Carsten Wege, Geschäftsführer des Bundesverbandes Brandschutz-fachbetriebe. „Denn im Schlaf können Menschen den Rauch gar nicht oder nur eingeschränkt wahrnehmen. Sie würden im Brandfall einfach weiterschlafen.“Weitere Rauchmelder muss es in Fluren, die als Rettungswege dienen, und in Kinderzimmern geben.
Wo ist es außerdem sinnvoll?
Auch in Aufenthaltsräumen sollten Rauchwarnmelder hängen. „In den meisten Bundesländern außer Berlin und Brandenburg sind Rauchwarnmelder im Wohnzimmer zwar nicht vorgeschrieben“, sagt Claudia Groetschel von der Initiative „Rauchmelder retten Leben“. Sie rät, dennoch freiwillig welche anzubringen. „Denn die Brandgefahr durch Kerzen und elektrische Geräte ist gerade in Wohnzimmern besonders hoch.“
Gibt es auch Zimmer, in denen ein Rauchwarnmelder ungünstig hängt?
Räume, in denen normalerweise starker Dampf, Staub oder Rauch entsteht wie Küche und Bad, sind
Wie lange halten die Batterien der Warnmelder?
Kontrolle Batteriebetriebene Rauchmelder liefern ausreichend Schutz, wenn sie mit funktionsfähigen Batterien bestückt sind. „Rauchmel der geben zwar durch einen Signalton zu erkennen, wenn ein Batterie wechsel bevorsteht“, erklärt Expertin Claudia Groetschel. Trotzdem sollte man vor allem vor und nach längerer für gewöhnliche Rauchmelder ungeeignet, weil sie dort leicht Fehlalarme auslösen. Hier empfehlen sich sogenannte Wärme- oder Hitzemelder.
Wo sollte der Rauchwarnmelder platziert werden?
In Zimmern mit einem gewöhnlichen Grundriss kommen die Geräte an die Decke in der Raummitte, erklärt Expertin Groetschel. Sie müssen mindestens 50 Zentimeter von Hindernissen wie Raumteilern entfernt sein. Ungünstig wäre es, sie in der Nähe von Luftschächten oder Bereichen mit starker Zugluft anzubringen. Das verfälscht die Messergebnisse. „In den meisten Zimmern genügt ein Rauchmelder“, sagt Herbert Lintz von der Architektenkammer Nordrhein-westfalen. Sind die Räume allerdings größer als 60 Quadratmeter, ist für jede weitere Fläche von 60 Quadratmetern ein zusätzlicher Rauchmelder in der jeweiligen Flächenmitte erforderlich. „Ist ein Raum höher als sechs Meter – was bei üblichen Wohnungen allerdings nie der Fall ist –, sollten Rauchmel- Abwesenheit mit dem Testknopf die Funktionsfähigkeit überprüfen.
Siegel Die Initiative „Rauchmelder retten Leben“und die Feuerwehren empfehlen Qualitätsrauchmelder mit dem Q Siegel. Die Prüfkriterien für dieses Qualitätszeichen stellen sicher, dass zum Beispiel Fehlalarme redu ziert werden. (dpa) der in verschiedenen Höhen angebracht werden.“Flure könnten aber diese Höhe erreichen.
Wie sieht es bei geteilten Räumen oder langen Fluren aus?
Ist ein Zimmer durch deckenhohe Teilwände oder durch Möbel unterteilt, sollte jeder Raumteil überwacht werden. Denn die Teilung kann dazu führen, dass der Rauch nicht bis zu einem einzigen Melder im Raum gelangt. Gibt es eine Galerie mit einer Fläche von mehr als 16 Quadratmetern und ist dieses Bauteil entweder länger und breiter als 2 Meter, sollte zusätzlich an der Unterseite der Galerie ein zweiter Rauchmelder hängen. Bei sehr langen Fluren kommen am besten mehrere Geräte zum Einsatz. Der Abstand zwischen zwei Rauchmeldern darf höchstens 15 Meter betragen, der Abstand zur jeweiligen Stirnseite des Flures höchstens 7,50 Meter.
Wie werden die Warnmelder angebracht?
Rauchmelder lassen sich auch ohne handwerkliches Geschick mit dem Gerät beiliegenden Schrauben und Dübeln oder einem dafür vorgesehenen Klebepad montieren. Aber Vorsicht: Der Eigentümer trägt die Verantwortung für Installation und Wartung der Rauchmelder, als Vermieter auch gegenüber seinen Mietern. Er kann einem Dienstleister die professionelle Installation der Melder sowie die regelmäßige jährliche Wartung auch übertragen, sodass diese auch rechtssicher dokumentiert wird.