Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Teamarbeit made in Augsburg
SVON ROBERT GÖTZ ieben Punkte in einer Woche, fünf Spiele ungeschlagen – der FC Augsburg ist in der Bundesliga das Überraschungsteam der Stunde. Derzeit hat man keine Lust auf Nebeltristesse, auch wenn seit einigen Tagen der Herbst kalendarisch bereits begonnen hat. Man genießt lieber die goldenen Tage des Altweibersommers, weil das Augsburger Erfolgsrezept funktioniert. Und das heißt: ein klarer Plan und Teamarbeit auf allen Ebenen. Egal, ob in der sportlichen Leitung oder innerhalb der Mannschaft – jeder stellt sein Ego hinten an, weil man auf dem Platz belohnt wird. Und mit jedem Erfolg, mit jedme Punkt wächst das Vertrauen in das eigene Erfolgsrezept. Das ist wichtig, um den Augsburger Weg unbeirrt weiterzugehen, auch wenn die ersten Herbststürme kommen. Und die werden kommen. wir höher angelaufen wären und wir etwas mehr Speed gebraucht hätten, hätte Kevin gespielt.“So hatte Baum alles richtig gemacht. Kacar arbeitete zuverlässig. Der VFB, mit drei Toren der offensiv schwächste Bundesligist, kam auch gegen den FCA kaum gefährlich vors Augsburger Tor.
Doch in der Vorwärtsbewegung wurde Baier als Spieleröffner schmerzlich vermisst. Was Baum bestätigte: „Man hat gemerkt, dass sowohl der Kopf als auch die Beine müde waren. Trotzdem haben wir es geschaff,t sehr gut zu verteidigen. Aber im Spielaufbau hat man schon gemerkt, dass uns der Kapitän gefehlt hat, der sich dann einfach immer anbietet, der Lücken reißt.“
Darum waren die Wege für die anderen Spieler weiter als sonst. „Bei den weiten Bällen ist es schwierig, zwischen den Linien zu agieren. Und wenn die Abstände so groß sind, ist es schwierig, den zweiten Ball zu gewinnen, um so Chancen zu bekommen“, erklärte Finnbogason das kräftezehrende Hin und Her zwischen Abwehr und Sturm.
Zudem hatte er Holger Badstuber als Gegenspieler. Der 28-jährige Innenverteidiger zählt zu den Besten seiner Zunft in Deutschland – wenn er fit ist. Doch immer wieder wurde der Nationalspieler und Wm-dritte von 2010 von schweren Verletzungen gebeutelt. In Stuttgart scheint er an seine alte Form anknüpfen zu können. „Das war eine herausragende Leistung, die er gezeigt hat“, lobte zum Beispiel Vfb-sportvorstand Michael Reschke.
Durch diese Gemengelage hatte Finnbogason diesmal einen besonders schweren Stand. Er war mit vier Toren in den ersten drei Spielen der Erfolgsgarant, ging in der englischen Woche aber leer aus. Doch für ihn ist der Mannschaftserfolg wichtiger. „Es war eine gute Woche für uns. Wir haben sieben Punkte geholt, nach dem ersten Spieltag nicht mehr verloren. Natürlich wollten wir die drei Punkte mitnehmen. Aber man bekommt im Fußball nicht immer das, was man will.“
Jetzt haben die Fca-profis aber erst einmal zwei Tage frei. Finnbogason freut sich darauf. „Der Akku ist etwas leer. Jetzt können wir regenerieren und uns dann ab Mittwoch optimal auf Dortmund vorbereiten.“