Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Aus für die Regionale Energieagentur
Umwelt Die gemeinsame Einrichtung von Stadt und Landkreisen arbeitete nicht effektiv genug. Die Arbeit für den Klimaschutz soll nun auf anderen Wegen weitergehen
Es sollte ein Vorzeigeprojekt für den Klimaschutz werden: 2011 wurde die Regionale Energieagentur gegründet, von der Stadt Augsburg zusammen mit den Landkreisen Augsburg, Aichach-friedberg und vielen anderen Partnern. Die Regionale Energieagentur sollte Bürger und Kommunen neutral, unabhängig und kostenlos beim Thema Energiesparen beraten. Doch nun kommt das Aus. Politiker bescheinigten ihr zu hohe Kosten und zu wenige Ergebnisse.
Eine der größeren öffentlichen Aktionen der Agentur war die „Energiekarawane“– eine Energieberatung für Bürger daheim. In Friedberg und Schwabmünchen hatten rund 30 Prozent der angeschriebenen Haushalte mitgemacht, im Augsburger Stadtteil Lechhausen aber nur rund 20 Prozent. Angedacht war damals, dass die „Energiekarawane“weiter durch den Wirtschaftsraum ziehen und auf noch mehr Wohngebiete ausgedehnt werden sollte. Darüber hinaus gab es ein ständiges Beratungsangebot der gemeinsamen Einrichtung.
Doch es gab auch Probleme: Danach stieg zwar insgesamt die Zahl der Beratungen von Bürgern in der Agentur über die Jahre hinweg leicht an. Im Stadtgebiet Augsburg gingen sie jedoch zurück. Zuletzt waren es dort nur noch 48 Beratungsgespräche pro Jahr. Auch die Bedürfnisse der Menschen in Stadt und Land seien sehr unterschiedlich, hieß es. So gebe es in Augsburg viele Mieter, aber nicht so viele Häuslebauer, die eine Energieberatung brauchen.
Andererseits steuert die Stadt bis- lang aber mit 55000 Euro pro Jahr den größten Anteil der drei Gebietskörperschaften an den Kosten der Einrichtung (50 Prozent) bei. Der Kreis Augsburg zahlt 30 Prozent, der Kreis Aichach-friedberg 20 Prozent.
Nicht nur einmal wurde in den politischen Gremien das Unbehagen über die Effizienz der Regionalen Energieagentur angesprochen. „Uns war klar, dass die Agentur verändert werden muss“, sagte Augsburgs Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) am Montag im Umweltausschuss des Stadtrates. Es habe dazu viele Diskussionen und Workshops gegeben. Die Stadt Augsburg hat sich laut Erben dafür ausgesprochen, eine eigenständige Einheit mit besserer Personalausstattung zu bilden und hätte in diesem Jahr sogar noch ein mögliches Defizit abgedeckt.
Doch mit dieser Idee konnte man sich bei den Partnern nicht durchsetzen. Obwohl es zuletzt eine hauptamtliche Geschäftsführung in der Energieagentur gab, konnte nach Ansicht des Vorstands kein zufriedenstellendes Verhältnis zwischen Mitteleinsatz, Ausgaben und daraus resultierenden Ergebnissen erzielt werden. Weil die Verantwortlichen auch keine Entwicklungsmöglichkeiten erkennen, schlugen sie vor, den Verein aufzulösen und dessen Aufgaben wieder in der Stadt Augsburg Landkreisen anzusiedeln.
Die Regionale Energieagentur hat 32 Mitglieder. Dazu gehören Kommunen, Kammern und Energieversorger aus der Region. Die Mitgliederversammlung soll Anfang November die Liquidation des Vereins zum Jahresende beschließen. Dies bedeutet aber nicht, dass die Klimaschutzarbeit eingestellt wird, im Gegenteil. Zum einen wollen Stadt und Landkreise eine gemeinsame Dachmarke entwickeln, unter der die bisherigen Aktivitäten wie Beratungsgespräche oder Messeauftritte weiterlaufen. Zum anderen schlug Landrat Klaus Metzger (CSU) vor, den bisherigen Kostenanteil des und den Symbolfoto: Alexander Kaya Landkreises von 22 000 Euro unvermindert in den Haushalt 2018 zu übernehmen, damit die Energieberatung der Fachstelle für Klimaschutz im Landratsamt Aichachfriedberg intensiviert werden kann.
Auch Augsburgs Umweltreferent Erben betonte, man werde eine geeignete Organisationsform für die Energieberatung finden. „Wir fahren sie nicht herunter.“Dafür vorgesehene städtische Mittel und Personal sollen weiter in diesen Bereich gesteckt werden. Hüseyin Yalcin (SPD) forderte jedoch mit Blick auf die vergleichsweise wenigen Beratungen in Augsburg: „Wir müssen uns überlegen, wie wir die Bürger in der Stadt besser erreichen.“