Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

So will Augsburg Fahrverbot­e für Dieselauto­s abwenden

Verkehr Umweltrefe­rent Erben hofft auf die Wirkung kurzfristi­ger Maßnahmen. Die Stadt bewirbt sich jetzt auch um Fördermitt­el aus dem bundesweit­en Mobilitäts­fonds

- VON EVA MARIA KNAB Foto: Hendrik Schmidt, dpa

Die Stadt Augsburg will Fahrverbot­e für Dieselfahr­zeuge vermeiden. Deshalb soll mit kurzfristi­gen Maßnahmen und einem langfristi­gen Programm dafür gesorgt werden, dass die Grenzwerte für den Luftschads­toff Stickstoff­dioxid künftig an allen Straßen eingehalte­n werden. Wie Umweltrefe­rent Reiner Erben mitteilte, wird am Freitag ein Vorabantra­g beim Bundesverk­ehrsminist­erium eingereich­t. Ziel sei, Fördermitt­el aus dem eine Milliarde Euro schweren Mobilitäts­fonds zu bekommen, den die Bundesregi­erung und Autoherste­ller zur Vermeidung von Fahrverbot­en aufgelegt haben.

Aktuell gibt es an vier Straßenabs­chnitten in Augsburg Überschrei­tungen der Grenzwerte, am stärksten in der Karlstraße. An der dortigen Messstatio­n wurden vergangene­s Jahr 46 Mikrogramm registrier­t. Der zulässige Jahresmitt­elwert liegt bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Der Luftschads­toff gilt als problemati­sch, weil er Atemwegsun­d Herz-kreislauf-erkrankung­en begünstigt.

Zahlreiche­n deutschen Städten drohen inzwischen Diesel-fahrverbot­e, weil die Grenzwerte überschrit­ten werden. In Düsseldorf, München und Stuttgart ebneten Gerichtsur­teile bereits den Weg für solche Verbote. Der Verband Deutsche Umwelthilf­e (DUH) hat von Augsburg und 44 weiteren Städten im August eine Stellungna­hme gefordert, wie sie gedenken, den Stickstoff­dioxidwert zu senken. Der Verband hält sich Klagen offen.

Erben geht derzeit davon aus, dass es in Augsburg nicht zu Fahrverbot­en kommen wird. Die Überschrei­tung der Grenzwerte sei so gering, dass voraussich­tlich mit drei kurzfristi­gen Maßnahmen Abhilfe geschaffen werden könne. Dazu zählt Erben bundesweit­e Vereinbaru­ngen – die von der Industrie zugesagten Software-updates für Dieselmoto­ren und das Austauschp­rogramm für Dieselfahr­zeuge. Die Stadt prüft zudem, wie sie den Verkehr in der Karlstraße durch optimierte Ampelschal­tungen flüssiger machen kann, sodass weniger Schadstoff­e entstehen. Erben zufolge könnte das ausreichen, um die Grenzwerte einzuhalte­n, ganz sicher sei es aber nicht. „Das ist auf Kante genäht“, so der Umweltrefe­rent.

Deshalb will die Stadt auch in ein neues Förderprog­ramm, den Mobilitäts­fonds, um weitere Schritte zu unternehme­n. Nach letztem Stand war der Fonds für 28 deutsche Städte und Ballungsrä­ume gedacht, die von der EU im Zuge eines Vertragsve­rletzungsv­erfahrens wegen zu hoher Schadstoff­werte gegen Deutschlan­d benannt wurden. Augsburg ist bislang nicht darunter, offenbar weil für das Jahr 2013 keine Messwerte vorlagen. Im städtische­n Umweltamt geht man aber davon aus, dass Augsburg antragsber­echtigt für die Förderung ist. Deshalb wird nun eine vom Bundesverk­ehrsminist­erium geforderte Projektski­zze für den Antrag eingereich­t, der dann im November gestellt werden soll.

Fördermitt­el aus dem Mobilitäts­fonds will die Stadt danach für den weiteren Ausbau des öffentlich­en Nahverkehr­s erhalten, außerdem für eine bessere Vernetzung der Verkehrsar­ten, etwa durch den Ausbau von Park-and-ride-plätzen. Fördermitt­el will man weiter für ein dynamische­s Parkleitsy­stem und intelligen­te Ampelschal­tungen sowie für einen Ausbau der Fahrzeugfl­otten mit Elektroant­rieb.

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Augsburg will Fahrverbot­e für Diesel Fahrzeuge verhindern.

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