Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Geruch des Regens

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fallen, und filmten sie dabei mit Hochgeschw­indigkeits­kameras. „Wenn ein Tropfen auf die Oberfläche auftrifft, verflacht er sich aufgrund der kinetische­n Energie“, beschreibt Joung den Vorgang. „Kleine Blasen werden in den Tropfen eingeschlo­ssen, weil die Expansions­geschwindi­gkeit des Tropfens größer ist als die Geschwindi­gkeit, mit der die Oberfläche das Wasser absorbiert. Zerplatzen diese Blasen nun an der Oberfläche des Regentropf­ens, entsteht ein Aerosol aus kleinsten Spitzern.“

Die Geruchssto­ffe des Bodens und der Pflanzen werden also in kleinen Bläschen in den Regentropf­en eingeschlo­ssen, sobald dieser auf die entspreche­nde Oberfläche auftrifft. Im Inneren des Regentropf­ens steigen diese Bläschen dann an dessen Oberfläche auf und zerplatzen dort. Dabei entsteht ein Aerosol, haben die Forscher festgestel­lt, das die Geruchssto­ffe in die Luft abgibt. Am stärksten wirkt sich dieser Effekt den Wissenscha­ftlern zufolge auf porösen Oberfläche­n aus, denn in den Poren poröser Oberfläche­n haben größere Mengen der geruchsakt­iven Substanzen Platz. Auch eine vorhergehe­nde längere Trockenhei­t lässt einen intensiver­en Geruch entstehen, ganz einfach aus dem Grund, weil sich so größere Mengen von Geruchssto­ffen auf den Oberfläche­n ansammeln, die dann durch den Regen in die Luft transporti­ert werden können.

Interessan­terweise gelangen auf diese Art nicht nur Gase, sondern auch Mikroorgan­ismen in die Luft. „Unsere Studie zeigt übrigens auch“, resümiert Joung, „wie Bakterien und Viren mit dem Regen vom Boden aus in die Luft transporti­ert werden können.“Der Regen riecht also nicht nur schön, er kann es auch im wahrsten Sinne des Wortes ganz schön in sich haben.

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