Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Freud und Leid im Boatercros­s

Weltmeiste­rschaft In der jüngsten Kanu-disziplin fährt Caroline Trompeter zur Goldmedail­le. Akv-kanute Hannes Aigner liegt ebenfalls gut im Rennen, wird aber disqualifi­ziert

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Erstmals wurde die Disziplin Slalom Extreme, auch Boatercros­s genannt, im Rahmen der Kanuslalom-weltmeiste­rschaft im französisc­hen Pau ausgetrage­n. Vier Athleten starteten gleichzeit­ig von einer Rampe. Mann gegen Mann oder Frau gegen Frau musste der Wildwasser­kanal im Kajak gemeistert werden. Für das deutsche Team gingen Caroline Trompeter (SKG Hanau), Selina Jones (Kanu Schwaben Augsburg), Hannes Aigner (Augsburger Kajak Verein) und Stefan Hengst (KR Hamm) an den Start.

Und die in Augsburg lebende Caroline Trompeter gewann dabei auch gleich die Goldmedail­le. „Das ist irgendwie einfach geil. Ich dachte am Start nur: Fahr, fahr, fahr!“, freute sich die neue Weltmeiste­rin im Slalom Extreme über ihren starken Lauf im Finale. Wie auch die Vorläufe hatte sie mit ihrer unaufgereg­ten und kraftvolle­n Fahrweise das Finalrenne­n für sich entscheide­n. Nach dem Start von der vier Meter hohen Rampe konnte sie sich aus den Positionsk­ämpfen heraushalt­en und das Quartett von vorne anführen.

Ihre gesundheit­lich angeschlag­ene Teamkamera­din Selina Jones hatte sich ebenfalls über das Einzelzeit­fahren für die Ausscheidu­ngsläufe qualifizie­rt. Im Achtelfina­le startete sie jedoch zu aggressiv von der Rampe, sodass sie sich mit ihrem Boot überschlug. Trotz Eskimoroll­e und einer beherzten Aufholjagd fuhr sie als Dritte über die Ziellinie. Dennoch zeigte sich Jones begeistert von den ersten Weltmeiste­rschaften im Slalom Extreme. Vor großer Zuschauerk­ulisse und toller Stimmung konnte sie den Wettkampf genießen und hatte „richtig viel Spaß“.

Mit zwei Siegen im Slalom Extreme der Männer aus der diesjährig­en Weltcup-saison war Akv-kanute Hannes Aigner zur WM angereist. Von Beginn an konnte er seine Wildwasser- und Wettkampfe­rfahrung vor großem Publikum ausspielen. Im Viertelfin­ale stellte er zudem sein taktisches Geschick unter Beweis und nutzte die Fahrfehler seiner Konkurrent­en aus. Auf Rang vier liegend überholte er am letzten Aufwärtsto­r gleich zwei Rivalen und sicherte sich somit Platz zwei und den Einzug ins Halbfinale.

Dort erkannten die Kampfricht­er jedoch eine Regelwidri­gkeit – Aigner hatte ein Tor mit den Händen zur Seite geschlagen –, woraufhin er disqualifi­ziert wurde. Seine Zeit hätte locker für den Finaleinzu­g gereicht. So aber belegte er in der Gesamtwert­ung den 5. Platz.

„Ein schöner Wettkampf, der richtig Spaß gemacht hat. Nur war es eine blöde Reaktion, dass ich den Stab mit der Hand angefasst habe“, gestand Aigner. Allerdings hat er nicht damit gerechnet, dass er gleich so schwer bestraft wird. „Aber der Extreme-slalom ist eben noch eine relativ junge Sportart. Da haben die Richter die ganze Bandbreite an Wertungsmö­glichkeite­n“, so Aigner, der direkt weiter ins Ötztal gereist ist, um sich gleich der nächsten sportliche­n Herausford­erung zu stellen. Am Wochenende findet dort die WM im Sickline Extreme Kajak statt, wo auf einer 300 Meter langen Strecke extreme Gefälle und schwerstes Wildwasser auf die Kanuten warten.

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Fotos: Marianne Stenglein Die neue Boatercros­s Weltmeiste­rin Caroline Trompeter beim Start von der Rampe. Sie setzte sich in Frankreich gegen die Konkurrenz durch.
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AKV Kanute Hannes Aigner lag bis zum Halbfinale gut im Rennen und wurde dann disqualifi­ziert.
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Im Achtefinal­e überschlug sich Selina Jo nes beim Start mit ihrem Boot.
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C. Trompeter

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