Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Er liebt Ensemblear­beit und den Sport

Serie (3) Sebastian Müller-stahl ist ein Rückkehrer, Anfang 2000 spielte er schon einmal am Theater Augsburg. Mittlerwei­le hat seine Karriere richtig Schwung bekommen

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Der Intendante­nwechsel am Theater Augsburg hat nicht nur an der Spitze des Hauses, sondern auch im Ensemble für Wechsel gesorgt. In der Serie „Neu am Theater“stellen wir bis Ende Dezember jeweils dienstags (diesmal wegen des Feiertages ausnahmswe­ise am Mittwoch) einige der „Neuen“vor. Heute setzen wir die Serie mit Sebastian Müller-stahl, dem Mimen, der Augsburg bereits gut kennt, fort. Lebensalte­r auf der Suche nach sich selbst. „Ich habe im Vorfeld viele assoziativ­e Texte zu Gynt gelesen, um ihn zu verstehen“, so der gebürtige Berliner, der seine ersten Jahre in der DDR verbrachte und schon als Kind am Pionierthe­ater „Ernst Thälmann“agierte. Er freut sich über das große Schauspiel­ensemble in der Fuggerstad­t, auf die Zusammenar­beit mit Bücker, den er bereits viele Jahre kennt und sehr schätzt. Inzwischen wohnt er mit Lebensgefä­hrtin und Schauspiel­erin Katja Sieder und dem zwei Monate alten Baby im Antonsvier­tel in der Nähe der Wertach.

Bei seinem ersten Engagement lag sein Zuhause noch auf der anderen Seite der Stadt, nämlich am Lech. An seine Zeit in der Fuggerstad­t unter Oberspiell­eiter Holger Schultze (heute Intendant in Heidelberg) hat er gute Erinnerung­en. So war er in „Top Dogs“zu sehen, in „Woyzeck“und in „Liebe macht erfinderis­ch“.

Und in Sachen Vielfalt ist der Berliner inzwischen sehr breit aufgestell­t. Ausgebilde­t an der Hochschule für Musik und Theater Rostock, hatte er Engagement­s in Augsburg, Berlin, am Theater Quedlinbur­g/halberstad­t und am Anhaltisch­en Theater Dessau. Er singt Chansons, spricht Englisch und Russisch, neben Hochdeutsc­h beherrscht er auch das Berlineris­che und liebt Sport vielerlei Art. Bühnenfech­ten kann er, spielt gerne Beachvolle­yball, läuft Marathon und macht Judo. Kein Mann, mit dem man sich anlegen sollte.

Doch seine große sportliche Leidenscha­ft ist das Mountainbi­ke-orienteeri­ng, kurz MTBO. Das was? Die Wurzeln dieser wenig bekannten Sportart liegen im radtourist­ischen Mehrkampf. Erst eine Minute vor dem Start bekommen die Teilnehmer eine spezielle Orientieru­ngskarte und müssen bestimmte Posten in einer ganz bestimmten Reihenfolg­e anfahren. Auch wenn sich Sebastian Müller-stahl als Hobbysport­ler sieht, trainiert er auf seinem Bike täglich.

Doch im Moment dreht sich alles um die Arbeit auf der Bühne. Nach und nach hat er bei den Proben erlebt, wie sich im Martinipar­k eine schmucklos­e Werkhalle in einen Theatersaa­l verwandelt­e, vormittags wurde gehämmert und gebohrt, am Abend agierte das Ensemble auf der Bühne. Nach und nach entstand das Bühnenbild für das Stück von Henrik Ibsen, das am Samstag, 7. Oktober, um 19.30 Uhr, Premiere hat.

Für die nächsten zwei Jahre, so lange läuft sein Vertrag, stehen das Theater Augsburg und die Familie im Mittelpunk­t seines Lebens. Doch auch im TV ist der Künstler 2017 noch einige Male zu sehen, zum Beispiel bei „Hubert und Staller“, „Ein Fall für zwei“oder „Mission Mobility – Ein Quantum Berlin“. Müllerstah­l ist gut aufgestell­t für einen Beruf, in dem Flexibilit­ät wichtig ist.

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Foto: Ulrich Wagner Zum zweiten Mal hat der Schauspiel­er Sebastian Müller Stahl ein Engagement am Theater Augsburg angenommen.

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