Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Nomadenleben auf dem Meer
Tolle Welt Niemand schwimmt so gut wie die Bajau – das ist ihnen in die Wiege gelegt
Hast du schon mal von den Bajau gehört? Das ist ein Volk, das als Seenomaden lebt. Das bedeutet, dass sie die meiste Zeit des Jahres damit verbringen, in ihren Kanus in Südostasien von Insel zu Insel zu ziehen. Die Bajau haben also kein Haus, wo sie jede Nacht schlafen, sondern sie leben die meiste Zeit des Jahres auf ihren Booten. Sie fangen Fische und sammeln Meeresfrüchte wie Muscheln, das ist ihre Hauptnahrungsquelle. Sie gehen also nicht einfach in den Supermarkt, um Essen zu kaufen, wie es bei uns üblich ist.
Seit Jahrhunderten leben Bajau schon im Einklang die mit dem Meer. Und mit der Zeit haben sich ihre Körper daran angepasst. Denn die Kinder können im salzigen Meerwasser ohne Taucherbrille tauchen und Unterwasser auch die Augen aufmachen. Und während du ohne Brille unter Wasser alles unscharf siehst, ziehen sich die Pupillen der Bajau so stark zusammen, dass sie nur noch so groß wie Stecknadelköpfe sind. Dann können sie sogar Details wie kleine Muscheln am Meeresboden erkennen.
Und als wäre das nicht genug, können die Bajau ohne Sauerstoffflasche viel länger tauchen als andere Menschen. Bis zu fünf Minuten bleiben geübte Taucher ohne Luft zu holen unter Wasser. Das klappt, weil ihr Puls nur noch halb so schnell schlägt, wenn sie untertauchen. Dadurch hält ihr Atem also fast doppelt so lange, wie es bei dir der Fall wäre. Das ist ganz schön bewundernswert, oder? Schau mal auf die Uhr und überprüfe, wie lange fünf Minuten dauern.
Aber leider wird es für die Bajau immer schwieriger, so zu leben. Denn von der Regierung werden sie gedrängt, sesshaft zu werden. Deshalb wohnen mittlerweile viele von ihnen in Stelzenhäusern auf dem Meer. Denn sie glauben, dass sie krank werden, wenn sie ganz an Land leben. So ein Stelzenhaus siehst du oben auf dem Bild. Kannst du dir vorstellen, dort zu leben?