Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ball! Traktor! Kuh!
Sprache ist viel mehr als Sprechen. Welche Rolle die Oma beim Lernen spielt und warum Franzosen kein „H“sprechen können
Sprache, mit der man aufgewachsen ist, bleibt immer die Sprache des Herzens. Und als Mutter oder Vater redet man dann eben so mit seinem Kind. Ohne an so was zu denken, ist man plötzlich mittendrin in ideologischen Grabenkämpfen.
„Die Familiensprache muss Deutsch sein!“, „Zu Hause wird Deutsch gesprochen!“so und so ähnlich hört man das nämlich regelmäßig in der endlosen Debatte um Zuwanderung und Integration. Nur, dass dann meist nicht von Familien die Rede ist, bei denen einer oder beide Elternteile aus Frankreich kommen. Weil Französisch klingt ja so toll. Und Französisch lernt man ja später im Gymnasium. „Ihr habt ja so ein Glück, dass euer Kind zweisprachig aufwächst!“, hören wir ganz oft. In der wichtigen, aber frustrierend oft fruchtlosen Diskussion geht es in der Regel um Familien, in denen Arabisch, Türkisch oder Russisch gesprochen wird. Ohne dass sich mal einer trauen würde zu sagen, um was es auch geht: um das soziale Prestige von Sprachen. Wenn man auf die Statistiken blickt, ist Zweisprachigkeit in Augsburger Familien fast schon so etwas wie Alltag. Sagt ja keiner, dass auch diese Kinder nicht ganz dringend gutes Deutsch lernen müssen und dass Deutsch für diese Kinder vielleicht mal wichtiger wird, als die Sprache ihrer Eltern. Aber anstatt andere Sprachen schlechtzumachen – und damit unausgesprochen auf den Gefühlen ihrer Sprecher rumzutrampeln, deren Kultur und Identität damit ja eng verwoben sind –, wäre es ja vielleicht auch mal toll, das