Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Der vermeintliche Unglückstag
Aberglaube Wissenswertes und Skurriles rund um den vermeintlichen Unglückstag
Berlin Am Freitag, dem 13., passieren angeblich allerlei Unglücke. Heißt es. Was natürlich eine Sache des (Aber-)glaubens ist. An diesen Fakten hier zum Tag und zur Zahl 13 ist jedenfalls nicht zu rütteln:
Am 9. Oktober 1955 läutet die 13 als allererste Zahl das deutsche Lotto „6 aus 49“ein; sie wurde aber seither am seltensten gezogen. Witziger Zufall: Die häufigsten Zahlen sind 6 und 49!
Entgegen dem Aberglauben sind Unfälle seltener: Freitage seien zwar besonders schadensreich, hat etwa die Zurich Versicherung festgestellt. Doch wenn es sich um einen 13. des Monats handelt, gibt es rund zehn Prozent weniger Meldungen.
Nach christlicher Überlieferung wurde Jesus Christus an einem Freitag ans Kreuz geschlagen, nachdem ihn am Vorabend Judas – der 13. Teilnehmer des Abendmahls – verraten hatte.
Auch in der nordischen Mythologie gibt es einen unheilvollen Gast: Nachdem Gott Loki als 13. in Walhalla auftaucht, stirbt Baldur, der Gott der Schönheit. Über die Erde legt sich Dunkelheit.
Vielleicht ist daher der Job des „Quatorzième“entstanden. Im 19. Jahrhundert stand mit dem „Vierzehnten“zuweilen ein professioneller Extra-gast für Tischgesellschaften bereit. Die einzige Aufgabe: bei der Gästeanzahl die 13 vermeiden. Andernfalls müsse jemand sterben.
Gegen diesen Aberglauben-bohei gründet sich Anfang der 1880er Jahre in New York der „Thirteen Club“– an einem Freitag, dem 13. Stolz heißt es nach einem Jahr: Alle 13 Mitglieder leben noch.
Der 13. eines Monats fällt am häufigsten auf einen Freitag.
Jahr für Jahr muss man sich auf ihn einstellen – und mindestens einmal ist auch ein Freitag, der 13., ganz sicher dabei. Höchstens jedoch dreimal. 2017 sind es zwei, 2018 auch – im April und Juli.
Im Judentum gilt die 13 als Glückszahl. Sie symbolisiert für Gläubige den Namen Gottes. 13 Eigenschaften werden ihm zugerechnet. Der Gelehrte Maimonides formuliert 13 Glaubenssätze. Jungen werden mit 13 mit der Bar-mizwa in die Gemeinde aufgenommen.
Auch Sportler sind abergläubisch: Lange startete in der Formel 1 kein Rennfahrer mit der 13. In der Saison 2014 versucht Pastor Maldonado doch sein Glück. Das Resultat: null Siege, nur zwei Punkte, 16. im Gesamtklassement. Im offiziellen Triathlon wird nach dem Reglement keine Startnummer 13 vergeben.
Wer Angst vor Freitag, dem 13., hat, leidet aus medizinischer Sicht an Paraskavedekatriaphobie.
Der Schöpfer der Zwölftonmusik, Arnold Schönberg (1874 –1951), kennzeichnete den 13. Takt seines Chorwerks „Dreimal tausend Jahre“mit 12a. Der Komponist wurde an einem 13. geboren – und starb an einem 13.
In Hochhäusern wird die 13. Etage regelmäßig zur 14.; Hotels verzichten zuweilen auf eine Zimmernummer 13 – alles, um abergläubische Menschen nicht abzuschrecken. Und: In manchem Flugzeug kommt nach Reihe 12 gleich die 14. Reihe – etwa bei der Lufthansa. Die Airline verzichtet auch auf Reihe 17. Denn die gilt in Italien als Unglückszahl.