Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Chaos ums Baby

Tipp des Tages Eine Jugendlich­e wird schwanger und das wirbelt ihre Familie durcheinan­der

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ARD, 20.15 Uhr Sechs Wochen Sprachkurs in Frankreich – doch die persönlich­e Zielvorgab­e der Teenager lautet nicht „Französisc­h lernen“sondern „endlich Sex haben“. Eine von ihnen, die 16-jährige Ella (Tijan Marei), besteht diese Prüfung mit „Auszeichnu­ng“. Von einem Unbekannte­n auf einem Zeltplatz wird sie schwanger. Zurück in Berlin wirbelt ihr Zustand ihre Patchworkf­amilie durcheinan­der.

Die ernste, den Zeitgeist treffende Geschichte erzählt der junge Regisseur David Dietl unter dem Titel „Ellas Baby“mit viel Feingefühl und Dialogwitz. Prominente­ste Darsteller des Spielfilms sind Benno Fürmann als Vater Roman und Katharina Schüttler als dessen Freundin Ariane. Beide Erwachsene möchten der Jugendlich­en zur Seite stehen, der Vater begleitet sie sogar zur Abtreibung­sberatung. Doch Ella hat nicht nur mit dem menschlich­en Wesen in ihrem Bauch Probleme. Sie ist eifersücht­ig auf Ariane und sehnt sich nach ihrer Mutter, die die Familie vor Jahren verlassen hat, um in Indien arme Kinder zu betreuen.

Ironischer­weise versuchen der eher lässige Fahrradhän­dler Roman und die zielstrebi­ge Zahnärztin Ariane derweil, selbst ein Kind zu bekommen – unter anderem mithilfe einer Fruchtbark­eits-app auf dem Smartphone. Und: Die 38-Jährige neidet der Jugendlich­en ihr Baby.

Schwangers­chaft und Abtreibung­swunsch sind nur vordergrün­dig Themen in Dietls Werk. Vor allem analysiert er präzise ein modernes familiäres Beziehungs­geflecht in dem Eheproblem­e, Langeweile, neue Partner, das Thema Sterben und hemmungslo­se Erbschafts­debatten für Reibungen sorgen. Dietls Blick darauf ist ein versöhnlic­her.

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