Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Bochum wie Palermo

Ein heißes Pflaster

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Wer sich auf die Suche nach Gemeinsamk­ei ten zwischen Palermo und Bochum begibt, wird sich schwertun. Auf der einen Seite die Hauptstadt Siziliens ganz im Süden Italiens. Auf der anderen Seite – nun ja, Bochum eben. Dennoch scheinen sich die Verantwort lichen des ortsansäss­igen VFL ein Beispiel an den Gepflogenh­eiten des knapp 2400 Kilo meter entfernten US Palermo nehmen zu wollen. Zumindest in Sachen Trainerent­las sungen. Beim sizilianis­chen Fußballver­ein regierte bis Anfang des Jahres ein gewisser Maurizio Zam parini, besser bekannt als der „Trainer Killer“. Um sich diesen Spitznamen zu verdienen be durfte es nicht weniger, als 40 Coaches in den Wind zu schießen – und das in weniger als 15 Jahren Amtszeit. Eine stattliche Leistung. Den Zenit seines Wirkens erreichte der heute 76 Jährige in der Spielzeit 2015/16, in der er sage und schreibe acht Übungsleit­er ver schliss. Kein Wunder, vergegenwä­rtigt man sich seine Einstellun­g gegenüber der Spezies Trainer: „Sie sind wie Wassermelo­nen. Bevor du sie aufmachst, weißt du nie genau, was drinsteckt. Jeder denkt, er habe den Calcio er funden, dabei sind sie bloß einfache, überbe zahlte Arbeiter“, meinte Zamparini einst. Auch in Bochum darf die Wertschätz­ung ge genüber den Verantwort­lichen an der Seiten linie aktuell infrage gestellt werden. War Gertjan Verbeeck 17 Tage vor Saisonbe ginn von seinen Aufgaben entbunden worden, ereilte Nachfolger Ismail Atalan nach nur neun Spieltagen das gleiche Schicksal. Dabei war der frühere Coach von den Sportfreun­den Lotte bei sei ner Vorstellun­g als junger und unver brauchter Trainer angepriese­n wor den. Jetzt ist für den 37 Jährigen schon wieder Schluss. Sportvorst­and Christian Hochstädte­r wird sich der zeit einige Fragen gefallen lassen müssen. Ob ihm die nach Nachfolge ambitionen als „Trainer Killer“ge stellt wird, wissen wir nicht. va

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