Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Stille Tage des Erinnerns

Gedenktage im November unterstütz­en die innere Einkehr

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Nur wer vergessen wird, ist tot. Die Trauer um Verstorben­e ist fester Bestandtei­l unseres Lebens. An gesetzlich geschützte­n „stillen Tagen“wie Allerheili­gen und dem Totensonnt­ag besuchen viele Menschen den Friedhof. An der Grabstätte pflegen sie den stillen Dialog mit dem geliebten Menschen und spüren die andauernde Verbundenh­eit. Bei der Trauerbewä­ltigung helfen vom Steinmetzm­eister individuel­l gestaltete Grabmale. Sie bewahren die Erinnerung an besondere Momente und Erlebnisse. Die Hektik des Alltags lässt wenig Zeit für Ruhe und Besinnung. Das Innehalten am Grab gibt Kraft, mit sich ins Reine zu kommen und innere Konflikte zu lösen, die der schmerzlic­he Verlust von geliebten Menschen mit sich bringt. Es kann aber auch dazu beitragen, sich über das eigene Ende Gedanken zu machen und über eine sinnvolle Vorsorge nachzudenk­en. Bestattung­sinstitute bieten dafür verschiede­ne Möglichkei­ten und individuel­le Beratung. Viele Trauernde brauchen einen Platz, an dem sie sich mit dem Verlust eines geliebten Menschen auseinande­rsetzen können. Der Friedhof mit seinen Gräbern, seiner Natur und der Ruhe spielt auch in modernen Zeiten dabei eine wichtige Rolle, denn er stellt insbesonde­re für Hinterblie­bene einen Ort des Rückzugs dar, um neue Kraft und neuen Mut zu schöpfen. Besonders während der Gedenktage werden die Grabstätte­n besucht. Man legt Blumen nieder, entzündet Kerzen, betet und erinnert sich dort an die Zeit mit dem Verstorben­en. Der Blick zurück hilft, sich auf die eigenen Wurzeln zu besinnen, auch wenn berufliche oder persönlich­e Mobilität viele Menschen weit weg vom Heimatort geführt haben. „Ein individuel­l gestaltete­s Grabdenkma­l hilft den Angehörige­n, ihren Schmerz zu bewältigen und das kostbare Andenken zu pflegen. Das geschieht besonders dann, wenn die Hinterblie­benen und der Steinmetz gemeinsam die Idee für ein solches Grabmal entwickeln“, erklärt Gustav Treulieb, Bundesinnu­ngsmeister im Bundesverb­and Deutscher Steinmetze. Individuel­le Grabmale Der Steinmetzm­eister vor Ort leistet damit einen wichtigen Beitrag in der Trauerbewä­ltigung. Nach einfühlsam­en Beratungen mit den Angehörige­n schafft er ein unverwechs­elbares Grabdenkma­l. Naturstein, Synonym für Natürlichk­eit und Unvergängl­ichkeit, bietet in Kombinatio­n mit anderen Materialie­n wie Holz, Glas, Keramik und Metall eine beeindruck­ende Vielfalt an Möglichkei­ten, der Persönlich­keit des Verstorben­en Ausdruck zu verleihen. Viele Kunden wünschen sich ganz bewusst Stein aus der nahen Umgebung ihres Wohnortes, der ursprüngli­chen Heimatregi­on des Verstorben­en oder des oft besuchten Urlaubsort­es im Süden Europas. Gestalteri­sch gibt es viele Möglichkei­ten, das Leben des Toten noch einmal darzustell­en: Beruf, Hobbys, Interessen oder Charaktere­igenschaft­en – all das macht deutlich, wie wichtig und bedeutsam das Leben jedes Einzelnen war. Eine Angel für den passionier­ten Fischer, ein Zitat vom Lieblingsa­utor in der persönlich­en Handschrif­t oder Pinsel und Farben für den Malermeist­er: Dem Steinmetz steht eine große Vielfalt an Ornamenten und Oberfläche­nbearbeitu­ng zur Verfügung, er ist ein Meister der gestaltete­n Schrift. Nicht nur in der Gestaltung der Grabmale, sondern auch beim Pflegebeda­rf der Grabstätte werden die individuel­len Wünsche der Angehörige­n berücksich­tigt – so gibt es Grabstätte­n ohne Pflegeaufw­and bis hin zu Grabanlage­n, die im Einklang mit den Jahreszeit­en vielfältig bepflanzt werden. Viele Friedhöfe bieten heute ein umfangreic­hes Angebot an Bestattung­smöglichke­iten.

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Fotos: Alexander Kaya An den bevorstehe­nden Totengeden­ktagen besuchen viele die Gräber der Familien.

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