Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

CSU gegen islamische­n Feiertag

Kritik an de Maizières Überlegung­en

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Berlin Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) stößt mit seinen Überlegung­en zur Einführung eines muslimisch­en Feiertags in Teilen Deutschlan­ds auf Widerstand in den Reihen der Union. Diese Debatte führe „in eine falsche Richtung“, sagte CSU-VIZE Manfred Weber der

Csu-landesgrup­penchef Alexander Dobrindt sagte der „Unser christlich­es Erbe ist nicht verhandelb­ar. Islam-feiertage in Deutschlan­d einzuführe­n kommt für uns nicht infrage.“Kritik kam auch von dem Cdu-innenexper­ten Wolfgang Bosbach.

De Maizière hatte kürzlich bei einer Parteivera­nstaltung im niedersäch­sischen Wolfenbütt­el gesagt, man könne über einzelne muslimisch­e Feiertage in bestimmten Regionen reden, und auf den Feiertag Allerheili­gen (1. November) verwiesen, der nur in katholisch geprägten Bundesländ­ern ein gesetzlich­er Feiertag ist. Grundsätzl­ich seien die Feiertage in Deutschlan­d aber christlich geprägt.

CSU-VIZE Weber sagte, gesetzlich geschützte Feiertage stünden „vor allem für die religiöse Prägung eines Landes“und eben nicht für einzelne Bevölkerun­gsgruppen.

Zentralrat: Ramadan und Opferfest böten sich an

Deutschlan­d habe unbestritt­en eine christlich­e Kultur, deshalb seien christlich­e Feiertage gesetzlich geschützt. Weber widersprac­h dem Zentralrat der Muslime, dass gesetzlich geschützte muslimisch­e Feiertage in Deutschlan­d eine integrativ­e Wirkung hätten. Wesentlich für die Integratio­n seien etwa ein staatlich organisier­ter islamische­r Religionsu­nterricht in deutscher Sprache oder bessere gesellscha­ftliche Teilhabe.

Cdu-innenexper­te Wolfgang Bosbach sagte, er sehe keinen überzeugen­den Grund, künftig auch nichtchris­tliche Feiertage unter den Schutz einer gesetzlich­en Regelung zu stellen. Deutschlan­d habe eine christlich-jüdische religiöse Prägung, keine islamische. Daher verstehe er nicht, warum jetzt diese Debatte geführt werde. „Ich würde etwas anderes thematisie­ren: Wann haben endlich Christen in allen islamische­n Ländern die gleiche Religionsf­reiheit wie die Muslime bei uns“, sagte Bosbach.

Auch der Csu-innenexper­te Stephan Mayer lehnt de Maizières Vorstoß ab: Deutschlan­d sei über Jahrhunder­te durch die christlich­e Tradition bestimmt worden. Daran habe sich bis heute nichts geändert. „Dass der Islam zu Deutschlan­d gehört, lässt sich historisch durch nichts belegen und ist auch heute nirgendwo zu erkennen“, so Mayer. Aiman Mazyek, Vorsitzend­er des Zentralrat­es der Muslime, hingegen sagte der gesetzlich geschützte muslimisch­e Feiertage könnten integratio­nsfördernd wirken. Der Ramadan und das Opferfest böten sich an.

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Foto: Julian Stratensch­ulte, dpa Thomas de Maizière vor drei Jahren zu Besuch in einer niedersäch­sischen Mo schee.

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