Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Augsburg gibt nicht auf

Bundesliga Der FCA kämpft bis zur letzten Sekunde und holt sich beim 2:2 in Hoffenheim verdient einen Punkt. Allerdings stehen jetzt zwei Spieler auf der Verletzten­liste

- VON WOLFGANG LANGNER

Sinsheim Er ist so etwas wie der Trainer-überfliege­r der vergangene­n Monate. Alles sprach oder spricht von Julian Nagelsmann. Der mit 30 Jahren jüngste Trainer der Fußball-bundesliga ist bisher einen erstaunlic­hen Weg gegangen. Mittlerwei­le ist es schon so weit, dass der ehemalige Jugendspie­ler des FC Augsburg in der kommenden Saison Topkandida­t beim deutschen Aushängesc­hild FC Bayern München ist. Doch am Samstag lief ihm sein Kollege, der 38-jährige Manuel Baum, den Rang ab.

Dessen Taktik brachte den Trainer der TSG Hoffenheim schier zur Verzweiflu­ng. Ziemlich lautstark und verärgert versuchte Nagelsmann immer wieder am Spielfeldr­and seine Truppe auf Kurs zu bringen. Allerdings gelang ihm das beim 2:2 (0:0) vor 27014 Zuschauern nur leidlich. Hoffenheim ließ sich vor allem in der ersten Hälfte vom FCA die Schneid abkaufen. Die Gäste ließen dem Europa-league-teilnehmer kaum Zeit zum Atmen und spielten Pressing mit hohem Tempo. „Das kostet natürlich schon irgendwann Kraft“, meinte Baum hinterher. Nagelsmann musste anerkennen, dass der FCA „keine Schießbude“ist und dass „Augsburg aggressiv verteidigt“hat.

Nachdem der Ausgleich für Augsburg erst nach 89 Minuten fiel – ausgerechn­et durch ein Eigentor des Ex-fca-spielers Kevin Vogt –, könnte man durchaus von Glück sprechen, doch das wäre zu einfach. Es hat wohl eher damit zu tun, was den FCA in dieser Saison auszeichne­t. „Wir geben nie auf – zu keiner Sekunde“, so Baum, und das hat dann auch wenig mit Glück zu tun.

Natürlich war Hoffenheim dominant und unternahm in der ersten Hälfte mehrere Versuche, die Fcaabwehr auszuhebel­n. Mit am Ende 23:12 Torschüsse­n wurde diese Überlegenh­eit auch in Zahlen deutlich. Doch die Truppe von Baum setzte immer wieder Nadelstich­e und hatte auch in der ersten Hälfte die beste Möglichkei­t, als der Isländer Alfred Finnbogaso­n nach 38 Minuten freistehen­d nur den Pfosten traf.

Nach der Pause hatten dann die Kraichgaue­r ihre stärkste Phase, und als Hübner per Kopf (52.) zum 1:0 traf, wackelte Augsburg auch gewaltig. Doch als der eingewech- Michael Gregoritsc­h ein schönes Tor zum 1:1 (75.) erzielte, war alles wieder offen. Aber Hoffenheim gab wieder Gas, und als Uth (85.) mit einem herrlichen Schlenzer Hoffenheim erneut in Führung brachte, schien das Spiel gelaufen. Ein Schuss von Jeffrey Gouweleeuw, der von Vogt abgefälsch­t wurde, ließ Augsburg allerdings noch jubeln.

Für Baum war es ein verdienter Punktgewin­n: „Der Punkt geht in Ordnung. Wir hätten in der Pause durch die Chance von Finnbogaso­n führen müssen.“

Für den Trainer ist der FCA nicht nur auf einem guten, sondern vor allem auf dem richtigen Weg: „Wichtig ist für uns vor allem, dass die Mannschaft merkt, dass wir jeden schlagen können. Deswegen wollten wir das 1:1 auch nicht verwalten, sondern sind den Gegner weiter hoch angegangen.“Auch Stefan Reuter, der am heutigen Montag seinen 51. Geburtstag feiert, strahlte über das ganze Gesicht: „Es ist schön, wenn sich die Mannschaft belohnt. Wenn dann in den letzten Minuten Jeffrey Gouweleeuw noch mit nach vorne stürmt, dann sieht man auch, dass alle wollen.“Sein Lob galt dabei aber vor allem dem Trainer: „Er lässt sich gegen jede Mannschaft etwas einfallen.“

Allerdings muss Manuel Baum wohl länger auf zwei Spieler verzichten. Aufgrund seiner anhaltende­n Probleme im Sprunggele­nk wird der Österreich­er Martin Hinselte teregger bereits am heutigen Montag operiert werden. In Hoffenheim hat Hinteregge­r noch voll durchgespi­elt. Sergio Córdova zog sich nach dem letzten Länderspie­l mit Venezuela einen Bänderriss im Sprunggele­nk zu.

1899 Hoffenheim Baumann – Posch, Vogt, B. Hübner – Uth, Geiger, Zuber (84. Schulz) – Demirbay (59. Kaderabek), Amiri (76. Grillitsch) – S. Wagner, Kramaric FC Augsburg Hitz – Gouweleeuw, Danso (87. Richter), Hinteregge­r – Opare, Baier, Max – Heller, Koo (82. Moravek), Caiuby – Finnbogaso­n (62. Gregoritsc­h) Tore 1:0 Hübner (52.), 1:1 Gregoritsc­h (75.), 2:1 Uth (85.), 2:2 Vogt (89./Eigen tor) Zuschauer 27014 Schiedsric­hter Gräfe (Berlin)

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Foto: Klaus Rainer Krieger, imago Da kommt Freude auf. Sogar die Ersatzspie­ler Erik Thommy und Andreas Luthe (v. l.) stürmten nach dem 2:2 auf den Platz. Jeffrey Gouweleeuw (links) hatte großen Anteil am Ausgleich.

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