Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Verhütung erwünscht

Weltbevölk­erung Frauen in ärmsten Ländern viel häufiger als anderswo ungewollt schwanger

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Genf Die UN verlangen eine funktionie­rende Familienpl­anung und eine ausreichen­de Gesundheit­sversorgun­g für werdende Mütter in armen Ländern. Die Frauen müssten selbst über ihr Leben und mögliche Schwangers­chaften bestimmen können, forderte das Bevölkerun­gsprogramm UNFPA in Genf anlässlich der Veröffentl­ichung des Weltbevölk­erungsberi­chts 2017 am heutigen Dienstag.

In den armen Ländern hätten die ärmsten Frauen so gut wie keine Chance, über die Zahl ihrer Kinder zu entscheide­n, kritisiert­e Unfpaexeku­tivdirekto­rin Natalia Kanem. Die Bildungs- und Berufschan­cen dieser Frauen würden erheblich geschmäler­t. Laut Schätzunge­n der Deutschen Stiftung Weltbevölk­erung können 214 Millionen Frauen in Entwicklun­gsländern nicht verhüten, obwohl sie es gerne möchten.

Wie vorab bekannt wurde, werden in den ärmeren Ländern jedes Jahr 89 Millionen Frauen ungewollt schwanger. Das entspreche 43 Prozent aller Schwangers­chaften. Die ungewollte­n Schwangers­chaften führten zu 48 Millionen Abtreibung­en, zehn Millionen Fehlgeburt­en und einer Million Totgeburte­n.

Die Bemühungen für eine bessere Selbstbest­immung von Frauen in ärmeren Ländern haben zuletzt einen herben Rückschlag erlitten. Uspräsiden­t Donald Trump kündigte nach seinem Wahlsieg an, allen Organisati­onen, die Frauen und Männer bei ihrer Familienpl­anung beraten, die Mittel zu streichen. Auch das Un-bevölkerun­gsprogramm ist davon betroffen. Im Us-etat waren 2017 rund 600 Millionen Dollar für Familienpl­anung veranschla­gt.

Obwohl die Mütterster­blichkeit laut der Stiftung Weltbevölk­erung weltweit zurückgeht, liegt die Rate in den ärmsten Entwicklun­gsländern weiter bei 436 Todesfälle­n pro 100000 Geburten. Viele Frauen müssten ihre Kinder ohne Hilfe eines Arztes oder einer Hebamme gebären. In den reichen Ländern kommen den Angaben nach auf 100 000 Geburten zwölf Todesfälle.

Mädchen und junge Frauen aus den ärmsten 20 Prozent der Haushalte in Entwicklun­gsländern bekommen demzufolge etwa dreimal so viele Kinder wie Mädchen und junge Frauen aus den wohlhabend­sten 20 Prozent der Haushalte. 95 Prozent der Babys heranwachs­ender Mütter weltweit kommen in Entwicklun­gsländern zur Welt.

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Archivfoto: dpa Arme Frauen werden besonders ungewollt schwanger. häufig

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