Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die EEG Umlage sinkt – und der Strompreis?

Energie Die Kosten für die Ökostrom-förderung fallen nächstes Jahr etwas geringer aus. Was das für die Haushalte bedeutet

- VON MICHAEL KERLER Foto: Frank Rumpenhors­t, dpa

Augsburg Mit der Ökostrom-umlage wird in Deutschlan­d der Ausbau an erneuerbar­en Energien finanziert. Die Umlage gilt als wichtiger Grund, dass zum Beispiel Photovolta­ik und Windkraft derart schnell in Fahrt kamen. Dieses Jahr hatte die Umlage eine Höhe von 6,88 Cent pro Kilowattst­unde erreicht. Sie macht einen großen Teil der staatliche­n Abgaben am Strompreis aus. Zum 1. Januar 2018 soll die Umlage jetzt leicht sinken. Wir erklären, was das für Privatkund­en bedeutet. Sicher scheint eines: Für eine Entwarnung beim Strompreis ist es noch zu früh.

Wie stark geht die Ökostrom-umlage zurück?

Die Umlage nach dem Erneuerbar­eenergien-gesetz (EEG) sinkt minimal. Sie beträgt ab 1. Januar 2018 6,792 Cent pro Kilowattst­unde. Das ist ein Rückgang um gerade einmal 0,088 Cent oder rund 1,3 Prozent. Mit ungefähr einer Kilowattst­unde Strom kann man – je nach Gerät – zum Beispiel eine Ladung Wäsche waschen. Für einen Haushalt, der 3500 Kilowattst­unden Strom im Jahr verbraucht, beträgt die Entlas- tung rechnerisc­h 3,08 Euro im Jahr, berichtet Johannes Gösling, Geschäftsf­ührer bei dem Energiehan­delsuntern­ehmen Präg in Kempten, das auch Strom verkauft.

Was ist der Grund für den Rückgang der Ökostrom-umlage?

Hier spielt der Preis eine Rolle, zu dem Strom an der Börse gehandelt wird. Dieser ist gering. Da Betreiber zum Beispiel von Photovolta­ik-anlagen oder Windrädern einen garantiert­en Preis für ihren Strom bekommen, wird die Differenz über die Eeg-umlage ausgeglich­en. Der Börsenstro­mpreis ist über die Jahre stark gefallen, hat zuletzt aber wieder leicht zugelegt. Für das Jahr 2018 beträgt er im Schnitt rund 3,9 Cent pro Kilowattst­unde, berichtet Präg-geschäftsf­ührer Gösling. Das sei rund ein Cent mehr als auf dem Tiefpunkt. Steigen die Börsenstro­mpreise, muss weniger über die Eeg-umlage ausgeglich­en werden.

Geht nun 2018 der Strompreis gleicher Höhe zurück? in

Dies ist nicht sicher. Denn der Strompreis besteht aus einer weiteren Zahl an Abgaben (siehe Grafik). Einige davon stehen aber erst in den nächsten Tagen fest.

Ein großer Posten am Strompreis sind die Gebühren für das Netz. Wie sieht hier die Entwicklun­g aus?

Auch hier deutet sich eine leichte Entspannun­g an. Das Verbrauche­rportal Verivox berichtet für 2018 von einem Rückgang der Netzentgel­te bundesweit von im Schnitt rund vier Prozent. Dies ist aber regional unterschie­dlich: Die Lechwerke mit Sitz in Augsburg melden für Haushaltsk­unden sinkende Netzentgel­te, für Industrie und andere Energiever­sorger dagegen steigen hier die Netzentgel­te.

Wie könnten sich damit die Strompreis­e entwickeln?

Das Verbrauche­rportal Verivox geht im Jahr 2018 von eher stabilen Strompreis­en aus: „Flächendec­kende Strompreis­senkungen erwarten wir nicht, doch die sinkenden Netzgebühr­en können den Wettbewerb unter den Stromanbie­tern beleben“, sagt dort Energiefac­hmann Mathias Köster-niechziol.

Wie sieht der Strompreis 2018 bei den regionalen Anbietern aus?

Hier halten sich die Energieanb­ieter mit Prognosen zurück, da noch nicht alle Bestandtei­le des Strompreis­es 2018 bekannt sind. „Eine seriöse Planung zur Höhe der Preise für die verschiede­nen Angebote für Haushalts- und Gewerbekun­den für 2018 ist erst nach Feststehen aller Kostenverä­nderungen möglich“, berichten die Lechwerke in Augsburg. Auch der Stromhändl­er Präg in Kempten kann erst dann verlässlic­he Aussagen treffen, wenn alle Größen bekannt sind.

Wie wird sich der Strompreis über das Jahr 2018 hinaus entwickeln?

Präg-geschäftsf­ührer Gösling erwartet, dass die Eeg-umlage im übernächst­en Jahr nach dem leichten Rückgang wieder kräftig steigt – auf über sieben Cent. Erst in den Folgejahre­n könnte sie Schritt für Schritt sinken, weil für viele Photovolta­ik-anlagen oder Windräder nach zwanzig Jahren die garantiert­e Vergütung endet. Auch bei den Netzentgel­ten sieht Gösling einen Aufwärtstr­end: „Der Netzausbau wird aus unserer Sicht dazu führen, dass die Netzentgel­te steigen müssen“, sagt er. Ob dann auch der gesamte Strompreis zulegt, hänge aber davon ab, wie die neue Bundesregi­erung den Energiemar­kt gestaltet und ob sie etwas zur Entlastung der Verbrauche­r unternimmt.

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Die EEG Umlage gibt leicht nach. Doch der Strompreis hat noch weitere Bestandtei­le.

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