Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der König wird zum Held eines Kinderbuch­s

Porträt Warum ein Herrscher keine Krone trägt, wunderte sich Madlen Kristina Müllers Sohn. Die 35-Jährige erfand dazu die passende Geschichte und illustrier­te sie. Was der König von Augsburg dazu sagt

- VON MIRIAM ZISSLER

Vor Freude hatte der König von Augsburg Tränen in den Augen. Er erhielt das erste Exemplar des ersten Buches von Madlen Kristina Müller. Und das nicht ohne Grund: Seine Person steht Pate für das Kinderbuch, dass die Augsburger­in geschriebe­n und auch illustrier­t hat. Die 35-Jährige hat sich mit diesem Buch einen Traum erfüllt. „Ich habe schon immer viel gezeichnet“, erzählt sie. Ihre Leidenscha­ft war schon als Jugendlich­e so groß, dass sie vom Maria-stern-gymnasium auf die Fachobersc­hule wechselte, um dort den Fachbereic­h Zeichnen besuchen zu können. „Ich wollte kreativer arbeiten. Doch leider wurde meine Kreativitä­t eher gebremst als gefördert.“Deshalb brach die Augsburger­in auch diese Schule ab, um bei Pustet eine Ausbildung als Buchhändle­rin anzufangen. „Das Lesen war eine andere große Leidenscha­ft von mir. Deshalb ging ich in diesen Bereich.“Nach ihrer Ausbildung wechselte sie zum Meitinger Bücherwurm und schließlic­h zu Weltbild. Sie arbeitete in Augsburg, Nürnberg und als Filialleit­erin in Erlangen – dann entschied sie sich für einen neuen Lebenabsch­nitt: Mutter werden.

„Als ich mit meinem ersten Sohn Leopold schwanger war, begann ich wieder zu zeichnen.“Die Wände des Kinderzimm­ers wurden in einen Dschungel verwandelt, nach und nach brachte sie immer mehr Skizzen zu Papier. Und überlegte sich schließlic­h die Idee für ein Buch. Ideengeber war letztlich ihr Sohn Leopold selber (heute viereinhal­b Jahre). „Er fragte mich in der Stadt, wieso der König von Augsburg ein König sei, wenn er doch gar keine Krone trägt?“

In ihrem Kinderbuch, das in diesen Tagen im Augsburger Wißnerverl­ag erscheint, erzählt sie die Geschichte des Königs, dessen Krone plötzlich verschwund­en war und er an allen möglichen bekannten Orten in der Stadt wie im Siebentisc­hwald, Wolfzahnau, am Fischertor, in der Puppenkist­e oder am Kuhsee danach sucht. 16 Doppelseit­ige Illustrati­onen sind entstanden.

Für Verlagslei­ter Michael Moratti war das ein Glücksfall. „Über den König von Augsburg wollten wir schon lange etwas machen, aber uns fehlte die Idee. Plötzlich rief Madlen Müller an und hatte eine fertige Geschichte und auch schon viele Skizzen für die Illustrier­ung“, berichtet er. Obwohl sich das Buch vor allem für den Augsburger Markt eignen würde, wollte es Moratti unbedingt verlegen. „An dieser Geschichte stimmt alles. Das ist dann das Salz in der Suppe bei unserer Verlagsarb­eit“, sagt er.

Drei Monate gab er der Autorin Zeit, ihre Skizzen zu perfektion­ieren. Die einzige Bedingung: Sie musste die Erlaubnis des Königs einholen. „Ich zeichnete, wenn meine Söhne Leopold und Vinzenz schliefen. Teilweise bis spät in die Nacht“, erzählt sie. Detailverl­iebte Zeichnunge­n sind so entstanden, wo allerhand darauf zu entdecken ist. „Als Vorbild sollten die Wimmelbüch­er dienen“, so Michael Moratti.

Das Ergebnis kann sie nun in Händen halten. „Dem König von Augsburg hat es sehr gut gefallen. Das Bild vom Verwaltung­sgebäude an der Blauen Kappe mag er besonders gerne“, sagt die Autorin.

Am Samstag, 21. Oktober, stellt sie ihren Erstling der Öffentlich­keit vor. Dafür geht sie an eine alte Wirkungsst­ätte zurück: Die Lesung und Signierstu­nde findet ab 11 Uhr im Pustet statt.

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Foto: Müller Der König von Augsburg erhielt das erste Exemplar von Madlen Kristina Müllers Buch. Die Augsburger­in wollte schon lange ein Kinderbuch schreiben und illustrier­en. Damit hat sie sich einen Traum erfüllt.
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Detailverl­iebt sind die Zeichnunge­n im Buch „Der König von Augsburg“.

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