Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Zimmer Service
Schon von weitem ist die Nike zu sehen, eine steinerne Nachbildung der antiken Siegesgöttin, die das Hotel als Namenspatronin auf die Tiefgarage gestellt hat. Damit spielt das Arcotel auf ein Kunstprojekt an, das 1977 ganz Linz erregte: Auf dem Dach der Kunstuniversität Linz hatte eine international tätige Architekten-design-gruppe eine acht Meter hohe metallene Nachbildung der Nike von Samothrake an einem Stahlgerüst freischwebend installiert. Nach 27 Monaten wurde die umstrittene Nike 1979 entfernt und ins deutsche Exil geschickt. Derzeit ist das Original wieder zurück – auf der Ursulinenkirche. Und jetzt würden die Linzer sie am liebsten nicht mehr hergeben. Gegen den ehemaligen „Fetzenvogel“ist die Hotel-nike halt doch nur ein Duplikat, wenn auch mit Aussage. Denn auch sonst hat es das Hotel mit Kunst, auf dem roten Teppich sind die Geburtsdaten von Künstlern zu lesen, im Zimmer kann man seinen Kopf auf Künstlerköpfe betten, ebenfalls auf rotem Hintergrund. Die Einrichtung ist wohnlich und funktional. Wer Donaublick hat, lässt am besten die Vorhänge offen und schaut nachts zu, wie sich die farbigen Lichter des Ars Electronica Centers im Wasser spiegeln oder auch die Lichter des Lentos Museums. Am Tag legen luxuriöse Flussschiffe nahe dem Hotel an und man kann hinüber aufs andere Donauufer schauen und hinauf zum Pöstlingberg mit der schönen Barockkirche. Das Nike liegt direkt an der Kulturmeile von Linz, das Bruckner-museum ist gleich nebenan, das Stifter-haus gegenüber auf der anderen Straßenseite. Zum Lentos sind es fünf Gehminuten und zum Ars-electronica Center muss man halt noch über die Donau. Wer mit müden Füßen zurückkommt, kann sich in der trendigen Hotelbar noch einen Absacker gönnen.