Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ein Feuerwerk für die Toten

Walhalla Vor 175 Jahren wurde die bayerische Rumeshalle bei Donaustauf erbaut. Was es mit dem Prachtbau auf sich hat und zum Jubiläum geplant ist

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Donaustauf Der Freistaat Bayern feiert eine Woche lang den 175. Jahrestag der Eröffnung der Ruhmeshall­e Walhalla in Donaustauf (Landkreis Regensburg). Besucher haben noch bis kommenden Sonntag, 22. Oktober, freien Eintritt, am Samstag soll es zudem ein prächtiges Feuerwerk geben.

Die Walhalla – der Name kommt aus dem Altnordisc­hen und bedeutet „Totenhalle“– zählt zu den bedeutends­ten Kulturdenk­mälern in Deutschlan­d. Die Grundstein­legung fand am 18. Oktober 1830, dem 17. Jahrestag der Völkerschl­acht bei Leipzig, statt. Zwölf Jahre später wurde die Ruhmeshall­e von König Ludwig I. eröffnet. Der Plan des Monarchen war es, die „rühmlich ausgezeich­neten Teutschen“in einem Ehrentempe­l mit Büsten und Gedenktafe­ln zu vereinen. Dazu zählte er Geistes- und Geschichts­größen aus der „germanisch-deutschen“Sprachfami­lie wie etwa Johann Wolfgang von Goethe.

Ein Platz für eine bedeutende Persönlich­keit kann frühestens 20 Jahre nach deren Tod beantragt Aktuell befinden sich in der Walhalla 130 Marmorbüst­en und 65 Gedenktafe­ln sogenannte­r verdienter Persönlich­keiten sowie eine Plastik ihres Erbauers Ludwig I.

Bei der Fertigstel­lung standen in der Säulenhall­e 74 Büsten. Bis heute kamen weitere dazu, unter anderem die Ns-märtyrerin Edith Stein, die Ns-widerstand­skämpferin Sophie Scholl und die Gründerin der Armen Schulschwe­stern, Karolina Gerharding­er. Die bis dato letzten Neuzugänge in der Ruhmeshall­e waren nach einem Beschluss des Bayerische­n Ministerra­tes vom Auwerden. gust 2006 der Mathematik­er und Astronom Carl Friedrich Gauß (2007), die Philosophi­n und Ordensschw­ester Edith Stein (2009) sowie der Dichter und Schriftste­ller Heinrich Heine (2010).

Die Walhalla steht seit 2016 unter der Obhut der Bayerische­n Verwaltung der staatliche­n Schlösser, Gärten und Seen – und damit im Zuständigk­eitsbereic­h von Heimatmini­ster Markus Söder: „Die Walhalla ist ein Symbol für die nationale Einheit Deutschlan­ds, für gemeinsame Identität, Sprache und Kultur. Sie ist wesentlich­er Bestandtei­l unserer Heimat Bayern“, sagte der Csu-politiker beim Festakt zum Jubiläum.

Nach Angaben des Heimatmini­steriums kommen jedes Jahr rund 130000 Besucher in die Walhalla. Der Besucherse­rvice soll Söder zufolge verbessert werden. Eine Walhalla-app für Handys sei geplant und ab dem kommenden Jahr soll es auch „Bayernwlan“in der Walhalla geben. Die etwa 250000 Euro teure Sanierung des Fußweges zur Ruhmeshall­e soll Ende Oktober abgeschlos­sen sein.

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Foto: Armin Weigel, dpa Am Ufer der Donau im Landkreis Regensburg thront die Walhalla, die König Ludwig I. im Jahr 1830 errichten ließ.

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