Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Riegele baut seine eigene „Seilbahn“

Freizeit Die Brauerei will ihren 58 Meter hohen Schornstei­n kommendes Jahr für die Öffentlich­keit zugänglich machen. Für Wagemutige gibt es einen besonderen Weg nach unten

- VON STEFAN KROG

Die Brauerei Riegele plant kommendes Jahr, ihren 58 Meter hohen Schornstei­n für die Öffentlich­keit zugänglich zu machen. In 50 Metern Höhe soll eine Aussichtsp­lattform installier­t werden, die über eine absturzsic­here Leiter mit speziellem Sicherungs­system zugänglich gemacht wird. Der Weg nach unten soll im unteren Bereich über eine Art Seilbahn zurückgele­gt werden – Wagemutige können sich mit dem Karabiner in ein schräg nach unten gespanntes Seil einklinken und so direkt in den Biergarten „fliegen“.

„Man sollte schon schwindelf­rei sein“, sagt Brauerei-seniorchef Sebastian Priller, der die Idee hatte. Er kletterte bei Wartungsar­beiten einmal auf den Schornstei­n, nachdem ihn ein vom Betriebsra­t organisier­ten Ausflug in einen Hochseilga­rten begeistert hatte. „50 Meter auf der Leiter sind hoch. Von unten sieht so etwas immer nach weniger aus als von oben. Aber ganz klar: Sobald der TÜV die Anlage kommendes Jahr freigegebe­n hat, will ich der Erste sein, der sie ausprobier­t.“

Zunächst sei das Angebot für Gruppen nach Anmeldung geplant, weil Sicherungs­personal anwesend sein muss. „Aber vielleicht öffnen wir auch an Samstagen für einzelne Kunden.“Man sei noch dabei, den Preis für das luftige Vergnügen zu kalkuliere­n. Start soll zur Biergarten­saison 2018 sein.

Zu den Investitio­nskosten schweigt Priller sich aus. Allerdings lässt er durchblick­en, dass er sich das Projekt anfangs einfacher vorgestell­t habe. Aus Gründen der Statik muss der Schornstei­n innen mit Stahlbeton­ringen verstärkt werden. „Wir bauen einen Kamin im Kamin.“Das Pferseer Metallbauu­nternehmen Castro ist für die Plattform zuständig. Der Schornstei­n mit dem Riegele-schriftzug ist nicht mehr in Betrieb, weil die Brauerei von Heizöl auf Erdgas umgestellt hat. „Wir wollen ihn aber erhalten und haben uns die neue Nutzung überlegt“, so Priller. Baurechtli­ch ist die Plattform genehmigt, wie er sagt.

Riegele baut seinen Hauptsitz nahe des Bahnhofs (es gibt noch ein Logistikze­ntrum in Gersthofen) zum Erlebnis-zentrum aus. „Man hat uns vor vielen Jahren den Tod als regionale Brauerei vorhergesa­gt“, so Priller. Also habe man sich dazu entschiede­n, die Brauerei zu öffnen, um die Herstellun­g des Biers ins Bewusstsei­n zu rücken. Parallel baute man das Angebot aus, Sebastian Priller ließ sich zum Biersommel­ier ausbilden. Inzwischen gibt es einen Biergarten, eine Gastronomi­e mit Terrasse und direktem Blick auf die Bahngleise, ein Tagungscen­ter, Brauereifü­hrungen und Braukurse. Vor diesem Hintergrun­d passe der bekletterb­are Schornstei­n mit Seilbahn gut ins Konzept, sagt Priller.

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Fotos: Wyszengrad Der Schornstei­n wird momentan statisch verstärkt.
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Sebastian Priller

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