Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Schüler sollen ab kommendem Jahr günstiger fahren

Die Stadt will Tickets mit bis zu 16 Euro bezuschuss­en. Wie wie viele Schüler davon profitiere­n könnten

- VON STEFAN KROG

Schüler, die in Augsburg wohnen und hier zur Schule gehen, sollen ab 1. Januar günstigere Tickets für Bus und Straßenbah­n bekommen. Überlegung­en dafür gibt es schon seit Längerem, jetzt werden sie konkreter. Bis zu 20000 Schüler könnten theoretisc­h davon profitiere­n – faktisch dürften es um die 6000 sein, so eine Kalkulatio­n der Stadt.

Hintergrun­d der Förderung ist, dass Schüler laut Gesetz bisher nur eine Fahrkarte erstattet bekommen, wenn sie weiter als drei Kilometer von der nächstgele­genen für sie infrage kommenden Schule wohnen. Bei Grundschül­ern liegt diese Grenze bei zwei Kilometern, wobei die Schulspren­gel im Stadtgebie­t meist kleiner sind. Aktuell bekommen 6500 Schüler in Augsburg die Fahrtkoste­n voll erstattet. Die Eltern von Schülern, die näher an der Schule wohnen, mussten bisher selbst voll für die Schülerkar­ten zahlen – bei Zone 2 kommen für eine Monatskart­e aktuell so 49 Euro zusammen.

Schulen, Eltern und Elternvere­inigungen drängen seit Langem auf eine Verbesseru­ng. Kostenlos wird die Fahrkarte für Schüler, die relativ nahe an der Schule wohnen, aber auch künftig nicht. Die Stadt übernimmt freiwillig ein knappes Drittel der Fahrtkoste­n. Ab 1. Januar 2018 werden die Eltern für eine Monatskart­e der Preisstufe so nur noch 33,50 Euro bezahlen müssen. Bei Schülertic­kets der Preisstufe 1 müssen Eltern zehn Euro weniger bezahlen, also 23 statt bislang 33 Euro im Monat. Indem die Stadt das Angebot für alle Schüler, die in Augsburg wohnen und auf eine Augsburger Schule gehen, öffnet, gäbe es rund 20600 potenziell­e Anspruchsb­erechtigte. Berufsschü­ler sind ausgeschlo­ssen, weil diese nicht in „Vollzeit“zur Schule gehen. Allerdings dürften Eltern von Grundschül­ern das Angebot kaum in Anspruch nehmen. Wie viele Schüler letztlich wirklich profitiere­n, kann auch die Stadt nicht vorhersage­n.

Klar ist, dass momentan rund 3000 Schüler ein selbst bezahltes Monatstick­et haben, die für die Förderung infrage kommen. Sie dürften alle vom neuen Zuschuss Gebrauch machen. Die Stadt geht davon aus, dass es durch die Bezuschuss­ung für mindestens weitere 3000 Schüler ein Monatstick­et so attraktiv wird, dass die Eltern einen Antrag stellen werden. Es handle sich aber nur um eine vorsichtig­e Prognose, so das Schulrefer­at. „Abweichung­en sind nicht nur nicht auszuschli­eßen, sondern sogar äußerst wahrschein­lich“, so Bildungsre­ferent Hermann Köhler.

Die Stadt geht aktuell davon aus, um die 875 000 Euro jährlich für den Zuschuss ausgeben zu müssen. Vorsorglic­h ist für kommendes Jahr eine Million Euro eingeplant. Teilweise wird auch Geld, das fürs Sozialtick­et gedacht war, für den Zuschuss verwendet. Das Sozialtick­et, das von Hartz-iv-empfängern, Rentnern mit wenig Geld und Asylbewerb­ern genutzt wurde, wird zum 1. Januar auslaufen. Das bezuschuss­te Angebot kostete 31,50 Euro für die Nutzer. Das Sozialtick­et wird im Zuge der zum neuen Jahr in Kraft tretenden Tarifrefor­m im Verkehrsve­rbund durch das 9-Uhr-spar-abo für 30 Euro monatlich ersetzt.

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