Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Schüler sollen ab kommendem Jahr günstiger fahren
Die Stadt will Tickets mit bis zu 16 Euro bezuschussen. Wie wie viele Schüler davon profitieren könnten
Schüler, die in Augsburg wohnen und hier zur Schule gehen, sollen ab 1. Januar günstigere Tickets für Bus und Straßenbahn bekommen. Überlegungen dafür gibt es schon seit Längerem, jetzt werden sie konkreter. Bis zu 20000 Schüler könnten theoretisch davon profitieren – faktisch dürften es um die 6000 sein, so eine Kalkulation der Stadt.
Hintergrund der Förderung ist, dass Schüler laut Gesetz bisher nur eine Fahrkarte erstattet bekommen, wenn sie weiter als drei Kilometer von der nächstgelegenen für sie infrage kommenden Schule wohnen. Bei Grundschülern liegt diese Grenze bei zwei Kilometern, wobei die Schulsprengel im Stadtgebiet meist kleiner sind. Aktuell bekommen 6500 Schüler in Augsburg die Fahrtkosten voll erstattet. Die Eltern von Schülern, die näher an der Schule wohnen, mussten bisher selbst voll für die Schülerkarten zahlen – bei Zone 2 kommen für eine Monatskarte aktuell so 49 Euro zusammen.
Schulen, Eltern und Elternvereinigungen drängen seit Langem auf eine Verbesserung. Kostenlos wird die Fahrkarte für Schüler, die relativ nahe an der Schule wohnen, aber auch künftig nicht. Die Stadt übernimmt freiwillig ein knappes Drittel der Fahrtkosten. Ab 1. Januar 2018 werden die Eltern für eine Monatskarte der Preisstufe so nur noch 33,50 Euro bezahlen müssen. Bei Schülertickets der Preisstufe 1 müssen Eltern zehn Euro weniger bezahlen, also 23 statt bislang 33 Euro im Monat. Indem die Stadt das Angebot für alle Schüler, die in Augsburg wohnen und auf eine Augsburger Schule gehen, öffnet, gäbe es rund 20600 potenzielle Anspruchsberechtigte. Berufsschüler sind ausgeschlossen, weil diese nicht in „Vollzeit“zur Schule gehen. Allerdings dürften Eltern von Grundschülern das Angebot kaum in Anspruch nehmen. Wie viele Schüler letztlich wirklich profitieren, kann auch die Stadt nicht vorhersagen.
Klar ist, dass momentan rund 3000 Schüler ein selbst bezahltes Monatsticket haben, die für die Förderung infrage kommen. Sie dürften alle vom neuen Zuschuss Gebrauch machen. Die Stadt geht davon aus, dass es durch die Bezuschussung für mindestens weitere 3000 Schüler ein Monatsticket so attraktiv wird, dass die Eltern einen Antrag stellen werden. Es handle sich aber nur um eine vorsichtige Prognose, so das Schulreferat. „Abweichungen sind nicht nur nicht auszuschließen, sondern sogar äußerst wahrscheinlich“, so Bildungsreferent Hermann Köhler.
Die Stadt geht aktuell davon aus, um die 875 000 Euro jährlich für den Zuschuss ausgeben zu müssen. Vorsorglich ist für kommendes Jahr eine Million Euro eingeplant. Teilweise wird auch Geld, das fürs Sozialticket gedacht war, für den Zuschuss verwendet. Das Sozialticket, das von Hartz-iv-empfängern, Rentnern mit wenig Geld und Asylbewerbern genutzt wurde, wird zum 1. Januar auslaufen. Das bezuschusste Angebot kostete 31,50 Euro für die Nutzer. Das Sozialticket wird im Zuge der zum neuen Jahr in Kraft tretenden Tarifreform im Verkehrsverbund durch das 9-Uhr-spar-abo für 30 Euro monatlich ersetzt.