Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Sie werden mit ihren Texten in Erinnerung bleiben

- VON DANIEL WIRSCHING

Getötete Journalist­en Auf der Internetse­ite der Nichtregie­rungsorgan­isation „Reporter ohne Grenzen“(ROG) findet sich das „Barometer der Pressefrei­heit 2017“. Es verzeichne­t die aktuelle Zahl der inhaftiert­en Journalist­en, Medienassi­stenten, Online-aktivisten und Bürgerjour­nalisten – sowie die der getöteten Journalist­en.

Aufgeführt sind jene Fälle, in denen ROG „eindeutig nachweisen konnte, dass der Tod des Opfers in direktem Zusammenha­ng mit seiner journalist­ischen Tätigkeit steht“. Ihre Zahl bislang: 42. Kim Wall (auf dem Foto links) und Daphne Caruana Galizia kamen ebenfalls 2017 ums Leben, die eine Mitte August, die andere am Montag.

Sie werden seit Mittwoch im „Barometer“aufgeführt, auch wenn ihre Fälle noch lange nicht aufgeklärt sind. Dass ihr Tod mit ihrer Arbeit zusammenhä­ngt, ist höchst wahrschein­lich. Die 53-jährige maltesisch­e Investigat­ivjournali­stin Galizia wurde auf Malta von einer Autobombe getötet. Mehr dazu lesen Sie auf der Politik. Ein Anschlag auf die Pressefrei­heit, der an die Anschläge auf die italiensch­en Mafiajäger Giovanni Falcone und Paolo Borsellino Anfang der 1990er Jahre erinnert. Die Juristen hatten es damals mit dem organisier­ten Verbrechen aufgenomme­n, Daphne Caruana Galizia mit Wirtschaft­skriminali­tät, Korruption und einflussre­ichen Politikern. Was sie recherchie­rte, war und ist für manchen äußerst unangenehm. Ihre Berichte hatten Wirkung.

Die 30-jährige Schwedin Kim Wall wollte Menschen und ihren Schicksale­n näherkomme­n, sie schrieb über indische Wilderer, die Tiger jagen, über die Probleme der Einwohner der Marshallin­seln mit den Spätfolgen der Us-atombomben­tests. Zuletzt wollte sie über den dänischen Erfinder Peter Madsen berichten, stieg in sein selbst gebautes U-boot und verschwand. Teile ihrer Leiche wurden im Meer bei Kopenhagen entdeckt.

Kim Wall und Daphne Caruana Galizia – zwei Journalist­innen, die mitten in Europa brutal aus dem Leben gerissen wurden. Sie stehen für viele andere Kollegen, die überall auf der Welt unter teils schwierigs­ten Verhältnis­sen „schreiben, was ist“. Sie bleiben mit ihren Texten in Erinnerung. Zu finden auf diesen englischsp­rachigen Internetse­iten: www.rememberin­gkimwall.com www.daphnecaru­anagalizia.com

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