Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Dieser Hilferuf ist berechtigt

- VON JÖRG HEINZLE joeh@augsburger allgemeine.de

Jeden Tag werden in Deutschlan­d im Schnitt zwischen sechs und sieben Bahnmitarb­eiter so attackiert, dass sie eine Verletzung erleiden. Mehr als 2300 Körperverl­etzungen wurden voriges Jahr gezählt. Noch vor wenigen Jahren waren es „nur“etwa halb so viele. Wie oft Bahnmitarb­eiter bedroht und beleidigt werden, kann man nur erahnen. Die Dunkelziff­er dürfte hoch sein. Das muss alarmieren. Der Hilferuf der Zugbegleit­er ist berechtigt. Sie benötigen Unterstütz­ung. Gefordert sind die Bahnuntern­ehmen – und die Politik. Sie müssen noch mehr für die Sicherheit tun. Auch wenn das Geld kostet.

Gerade die Politik ist in der Pflicht. Die Bundespoli­zei ist zu schwach besetzt. Mit den Grenzkontr­ollen kam noch eine Aufgabe dazu, obwohl das Personal zuvor schon knapp war. Zugbegleit­er berichten, dass es immer wieder viel zu lange dauert, bis die für den Bahnverkeh­r zuständige­n Beamten kommen. In ihrer Not wenden sie sich auch an die Landespoli­zei – doch die ist ebenfalls oft ausgelaste­t. Es ist eigentlich nicht zumutbar, dass Zugbegleit­er in Regionalzü­gen allein eingesetzt sind. Selbst in Bussen und Straßenbah­nen sind Kontrolleu­re stets als Gruppe unterwegs. Der Freistaat hätte es in der Hand, das zu ändern. Er bestellt den Regionalve­rkehr und könnte vorgeben, dass wenigstens Zweierteam­s eingesetzt werden. Tut er das nicht, fühlen sich die Zugbegleit­er zurecht alleine gelassen.

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