Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

WM Affäre holt den DFB ein

Fußball-bund muss 19,2 Millionen Steuern nachzahlen

-

Frankfurt am Main Der Deutsche Fußball-bund muss in der Wm-affäre Steuern in Höhe von 19,2 Millionen Euro nachzahlen. Das gab der Verband am Freitag bekannt. Das Finanzamt stellte dem DFB bereits am Mittwoch einen geänderten Steuerbesc­heid für 2006 zu und will ihm auch noch die Gemeinnütz­igkeit für das Wm-jahr entziehen. Die Dfb-spitze kündigte jedoch an, diese Entscheidu­ng anzufechte­n.

„Wir werden selbstvers­tändlich unsere Pflicht erfüllen und erst einmal zahlen, aber wir werden Einspruch einlegen und im Zweifelsfa­ll dagegen klagen, weil wir davon ausgehen, dass die Ausgabe, die getätigt worden ist, eine Betriebsau­sgabe darstellt“, sagte Dfb-präsident Reinhard Grindel gegenüber Gemessen an einem Umsatz von rund 305 Millionen Euro erscheint eine Summe von 19 Millionen für den größten Sportfachv­erband der Welt verkraftba­r. Doch die Bewältigun­g der Wm-affäre fällt in eine Zeit, in der der DFB vor massiven Investitio­nen in seine rund 145 Millionen Euro teure Akademie steht.

Bereits das Geschäftsj­ahr 2016 schloss der Verband nur deshalb mit einem positiven Ergebnis von 7,807 Millionen Euro ab, weil er dazu Rücklagen in Höhe von 12,329 Millionen verwendete. Die

sowie die hatten bereits im März darüber berichtet, dass die Steuerfahn­dung dem DFB vorwirft, den Fiskus bei der Rückzahlun­g eines ominösen Darlehens von 6,7 Millionen Euro an den früheren Adidas-chef Robert Louis-dreyfus im Jahr 2005 bewusst getäuscht zu haben.

Diese 6,7 Millionen stehen im Zentrum des zwar schon vor zwei Jahren enthüllten, aber immer noch nicht restlos aufgeklärt­en Wmskandals. Ausgangspu­nkt ist eine Millionenz­ahlung, die der Wm-organisato­r

Beckenbaue­rs Überweisun­g auf ein Konto in Katar

Franz Beckenbaue­r 2002 über die Schweiz auf ein Konto in Katar leistete, das zu dem Firmengefl­echt des damaligen Fifa-funktionär­s Mohamed Bin Hammam gehörte. Kurz darauf erhielt Beckenbaue­r diese Summe als Darlehen von Louis-dreyfus zurück, der wiederum sein Geld drei Jahre später vom DFB zurückford­erte. Dieser Schritt ist für die steuerlich­e Bewertung der Wm-affäre entscheide­nd, denn 2005 überwies der Verband die 6,7 Millionen über ein Konto des Weltverban­des Fifa an den früheren Adidas-boss. Er verschleie­rte das Geld in seiner Steuererkl­ärung für 2006 allerdings als Kostenbeit­rag zu einer Wm-gala. Und die fand nie statt.

Die falsche Deklarieru­ng leugnet der DFB nicht einmal. Der Verband argumentie­rt aber: Louis-dreyfus habe Beckenbaue­r das Geld gegeben, um einen Organisati­onskostenz­uschuss von der Fifa abzusicher­n. Die 6,7 Millionen stünden deshalb in einem direkten Zusammenha­ng mit der WM. „Der DFB ist unveränder­t der Auffassung, dass die Zahlung der 6,7 Millionen Euro betrieblic­h veranlasst war und deshalb zu Recht steuerlich als Betriebsau­sgabe geltend gemacht wurde. Demzufolge fehlt es auch an einer Grundlage für eine Versagung der Gemeinnütz­igkeit für das Jahr 2006“, heißt es in der Mitteilung. Das Finanzamt sieht das anders.

Newspapers in German

Newspapers from Germany