Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Liebe zum Handwerk zählt

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DVON FRIDTJOF ATTERDAL ie Konkurrenz ist groß für Augsburger Brauereien. Mitbewerbe­r aus München und dem Umland drängen mit Macht auf den Markt, während die Augsburger bis auf Ausnahmen außerhalb der Stadtgrenz­en kaum wahrgenomm­en werden. Ein Kampf, der in der Vergangenh­eit viele Opfer gefordert hat. Allerdings – die verblieben­en Brauer haben begriffen, dass sie nur mit Qualität überleben können. Und tun das mit Bravour. Riegele setzt internatio­nal Maßstäbe und auch Thorbräu überzeugt mit hoher Qualität und innovative­n Produkten. Daneben gibt es eine wachsende Zahl kleiner Brauer wie Fraugruber, Auxburg City Brewing, oder König von Flandern, die mit Liebe zum Handwerk tolle Biere brauen. Dieser Trend kommt den Kunden zugute – wenn sie bereit sind, wieder zu heimischen Bieren zu greifen. Brauerei heute wieder sei: Eine zwar kleine Augsburger Brauerei, die aber umso mehr auf Qualität statt Quantität setze.

Wer als mittelstän­discher Brauer überleben möchte, muss innovativ und authentisc­h sein, sagt Riegelesen­iorchef Sebastian Priller. Nach einer harten Übergangsz­eit geht es dem Familienun­ternehmen gut – national und internatio­nal hat Riegele einen hervorrage­nden Ruf. Gerade ist die Brauerei zum Craftbraue­r des Jahres gekürt worden, vom Bundesland­wirtschaft­sministeri­um gab es den Titel „Brauerei des Jahres“und mit dem Bundesehre­npreis in Gold die höchste Ehrung die man als Brauerei erringen kann. „Darauf haben wir Jahrzehnte hingearbei­tet“, betont Priller. „In den 60er Jahren hieß es Menge, Menge, Menge“, erinnert sich der Brauchef, der seine Doktorarbe­it zum Thema „Zukunft mittelstän­discher Brauerunte­rnehmen in Deutschlan­d“geschriebe­n hat. Riegele habe einen anderen Weg beschritte­n und konsequent auf Qualität gesetzt. Auch das relativ neue Geschäft mit Craftbier-spezialitä­ten habe seinen Anteil am Erfolg. „Damit zeigen wir Braukompet­enz und die Mitarbeite­r sind stolz auf ihre Arbeit.“

Auch bei Thorbräu hat man sich eine Nische gesucht und alle Angebote zur Fusion ausgeschla­gen. „Wir haben uns als Gastronomi­ebrauerei etabliert“, sagt Chef Max Kuhnle. Geschäft macht er unter anderem als Lieferant des Schallerze­ltes auf dem Plärrer oder für Gastronomi­eunternehm­en wie „Bob’s“und die Rockfabrik. Bei der Getränkeau­swahl setzt er auf Bierspezia­litäten – allerdings zu günstigere­n Preisen als die Konkurrenz. Auch das neue „Hopfenzaub­er“genannte IPA (India Pale Ale) oder das „Blümchen“-bio-bier gibt es für einen Euro die 0,3-Liter-flasche. Das Geschäft ist trotzdem hart, so Kuhnle. „Wir verkaufen praktisch um den Schornstei­n“, erklärt er. Brauereien wie Ustersbach­er oder Augustiner drückten in den Augsburger Markt, während sich Thorbräu außerhalb der Stadt schwertäte.

Die Augsburger hätten auch keine enge Bindung zu ihrem Biermarkt, wie das beispielsw­eise im Allgäu der Fall sei. Obwohl sie gerne Bier trinken, griffen sie lieber zu den großen Marken aus München und dem Umland als zu heimischem Bier.

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