Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Kleber und die Kleingärtn­er

- VON DANIEL WIRSCHING

Viel los in Mainz Die schlimmste Medien-meldung der vergangene­n Tage war für mich diese: „Die Mainzer Fastnacht wird auch in den nächsten Jahren die Menschen vor den Fernsehern ins Schunkeln bringen.“Berichtete die Nein, liebe Kollegen. Mich bringt nichts und niemand zum Schunkeln! Ich bin bekennende­r Fastnachts­verächter, was vielleicht daran liegt, dass ich am Rosenmonta­g geboren wurde. Ein frühkindli­ches Trauma?

Nun gut, ich will niemandem die Freude an „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“nehmen. Die Sendung wird bis mindestens 2024 weiterlauf­en. Ich kann sie ja weiter ignorieren. Nicht ignorieren konnte ich dagegen die Meldung: „Kleingärtn­er zufrieden mit Besuch bei Moderator Kleber“. Es ging um eine Abordnung Ostthüring­er Kleingärtn­er, um genau zu sein. Nachrichte­n-mann Kleber (unser Foto) hatte sich – am Sendersitz in Mainz – eine Dreivierte­lstunde lang Zeit für sie genommen.

Mit Erfolg. „Wir haben ein sehr harmonisch­es Gespräch geführt, in dem wir Herrn Kleber das Kleingarte­nwesen näherbring­en konnten“, zitierte die anschließe­nd den Vorsitzend­en des Altenburge­r Kleingärtn­er-verbands, Wolfgang Preuß. Und die tung, kurz LVZ, zitierte ein Mitglied der Kleingärtn­er-delegation, dass diese ihre Mission „Zipfelmüt- ze ab“genannt hätten – „nachdem Preuß betont hatte, man wolle Kleber zeigen, dass Kleingärtn­er beileibe keine bräsigen Zipfelmütz­enträger sind“.

Kleber und die Kleingärtn­er – das geht seit Monaten. Seitdem er am 25. Februar im „heute-journal“im

über Altenburg sagte, Reporter hätten mit Blick auf einen Aufmarsch des Pegida-klons Thügida notiert, „dass in Schrebergä­rten schwarz-weiß-rote Reichsfahn­en so präsent sind wie das Schwarz-rotGold der Bundesrepu­blik“. Da sahen die Kleingärtn­er rot und stellten Strafanzei­ge wegen Verleumdun­g und übler Nachrede. Ohne Erfolg.

Kleber hatte sich auf einen Artikel der berufen und später gesagt: „In der Moderation ist nichts falsch und deshalb auch nichts richtigzus­tellen.“Er hat recht damit; auch damit, persönlich mit den Kleingärtn­ern zu sprechen. Reden hilft, meistens. rief ihn daher gleich zum „Gewinner des Tages“aus. Was nun übertriebe­n ist.

Das Zipfelmütz­en-treffen war am 27. Oktober. Es soll nicht der letzte Kontakt sein. Preuß kündigte laut noch am selben Tag an, Kleber „in zehn Tagen“einen persönlich­en Brief schreiben zu wollen. Mit Vorschläge­n, auf welche Art man in Kontakt bleiben könnte.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany