Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Kleber und die Kleingärtner
Viel los in Mainz Die schlimmste Medien-meldung der vergangenen Tage war für mich diese: „Die Mainzer Fastnacht wird auch in den nächsten Jahren die Menschen vor den Fernsehern ins Schunkeln bringen.“Berichtete die Nein, liebe Kollegen. Mich bringt nichts und niemand zum Schunkeln! Ich bin bekennender Fastnachtsverächter, was vielleicht daran liegt, dass ich am Rosenmontag geboren wurde. Ein frühkindliches Trauma?
Nun gut, ich will niemandem die Freude an „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“nehmen. Die Sendung wird bis mindestens 2024 weiterlaufen. Ich kann sie ja weiter ignorieren. Nicht ignorieren konnte ich dagegen die Meldung: „Kleingärtner zufrieden mit Besuch bei Moderator Kleber“. Es ging um eine Abordnung Ostthüringer Kleingärtner, um genau zu sein. Nachrichten-mann Kleber (unser Foto) hatte sich – am Sendersitz in Mainz – eine Dreiviertelstunde lang Zeit für sie genommen.
Mit Erfolg. „Wir haben ein sehr harmonisches Gespräch geführt, in dem wir Herrn Kleber das Kleingartenwesen näherbringen konnten“, zitierte die anschließend den Vorsitzenden des Altenburger Kleingärtner-verbands, Wolfgang Preuß. Und die tung, kurz LVZ, zitierte ein Mitglied der Kleingärtner-delegation, dass diese ihre Mission „Zipfelmüt- ze ab“genannt hätten – „nachdem Preuß betont hatte, man wolle Kleber zeigen, dass Kleingärtner beileibe keine bräsigen Zipfelmützenträger sind“.
Kleber und die Kleingärtner – das geht seit Monaten. Seitdem er am 25. Februar im „heute-journal“im
über Altenburg sagte, Reporter hätten mit Blick auf einen Aufmarsch des Pegida-klons Thügida notiert, „dass in Schrebergärten schwarz-weiß-rote Reichsfahnen so präsent sind wie das Schwarz-rotGold der Bundesrepublik“. Da sahen die Kleingärtner rot und stellten Strafanzeige wegen Verleumdung und übler Nachrede. Ohne Erfolg.
Kleber hatte sich auf einen Artikel der berufen und später gesagt: „In der Moderation ist nichts falsch und deshalb auch nichts richtigzustellen.“Er hat recht damit; auch damit, persönlich mit den Kleingärtnern zu sprechen. Reden hilft, meistens. rief ihn daher gleich zum „Gewinner des Tages“aus. Was nun übertrieben ist.
Das Zipfelmützen-treffen war am 27. Oktober. Es soll nicht der letzte Kontakt sein. Preuß kündigte laut noch am selben Tag an, Kleber „in zehn Tagen“einen persönlichen Brief schreiben zu wollen. Mit Vorschlägen, auf welche Art man in Kontakt bleiben könnte.