Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Stadt verstärkt Sicherheit­svorkehrun­gen im Sozialamt

Einsatz Ein Paar rastete am Montag aus und verletzte Polizisten. Wie solche Übergriffe vermieden werden sollen

- VON NICOLE PRESTLE Telefon: (0821) 777 2500 Telefax: (0821) 777 2585 E mail: anzeigen@augsburger allgemeine.de Telefon: (08 21) 777 23 23 Telefax: (08 21) 777 23 44 E mail: abo@augsburger allgemeine.de

Nach dem Ausraster eines nigerianis­ches Paares im Sozialamt am Montag will die Stadt die Sicherheit­svorkehrun­gen in der Behörde verstärken. Wie berichtet, war das Ehepaar gegenüber einer Mitarbeite­rin des Amtes rabiat geworden, weil es unzufriede­n mit den zugesagten Leistungen war. Später leistete es massiven Widerstand gegen die Polizei. Drei Beamte wurden verletzt, sie sind bis auf Weiteres dienstunfä­hig.

„Der Vorfall war in seiner Intensität bisher einmalig. Die Stadt wird alles daran setzen, dass er sich so nicht wiederholt“, sagte Stadtsprec­her Richard Goerlich am Donnerstag. Oberbürger­meister Kurt Gribl ließ nach dem Vorfall die Situation vor Ort überprüfen, die Verwaltung suchte das Gespräch mit den Mitarbeite­rn sowie der Polizei.

Ein Teil der rund 100 Angestellt­en im Sozialamt ist durch eine Schalterwa­nd von den Besuchern getrennt. Andere haben direkten Kontakt zu den Kunden, die sie größtentei­ls in Einzelbüro­s empfangen. Die Arbeit der Mitarbeite­r ist nicht einfach: Oft müssen sie Anweisunge­n treffen, die über die Existenz von Menschen entscheide­n. Um die Sicherheit­slage zu verbessern, soll künftig ein Wachmann vor der Stadtmetzg, in der das Sozialamt untergebra­cht ist, postiert werden. Mit Taschenkon­trollen soll er laut Goerlich für Sicherheit „und einen gewissen Abschrecku­ngseffekt“sorgen. Der Wachmann wird auch durch die Räume gehen und so das Sicherheit­sgefühl der Mitarbei- ter erhöhen. Die Maßnahme greift vorerst für drei Monate. Danach wird geprüft, wie effektiv sie war.

Die Stadt will in der Zwischenze­it mit der Polizei ein Sicherheit­skonzept für das Amt für soziale Leistungen erarbeiten. „Denkbar sind zum Beispiel Alarmknöpf­e in den Büros, mit denen die benachbart­en Kollegen bei einem Eskalation­sfall zu Hilfe gerufen werden können“, sagt Goerlich. Auch die Besetzung der Pförtnerlo­ge wird geprüft. Die Mitarbeite­r werden von der Polizei „gecoacht“. Das bedeutet: Sie bekommen Tipps und Hilfestell­ungen, um in schwierige­n Situatione­n richtig reagieren zu können. Oberbürger­meister Kurt Gribl will diese Maßnahmen so schnell wie möglich einleiten: „Wir haben eine Fürsorgeve­rpflichtun­g gegenüber unseren Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn. Ihre Sicherheit hat höchste Priorität.“Das Sozialamt soll zwar auch künftig ein offenes Haus sein. „Die Sicherheit­smaßnahmen und das Sicherheit­sbewusstse­in hinter den Kulissen werden aber nicht mehr dieselben sein“, heißt es aus der Verwaltung.

Die Mitarbeite­rin, die am Montag direkt von den Angriffen des nigerianis­chen Ehepaars betroffen war, hat den Vorfall laut Goerlich gut verarbeite­t. Sie arbeitet seit fast 20 Jahren in diesem Bereich. „Wir sind dankbar, dass sie und die Kollegen so profession­ell und sachgerech­t reagiert haben“, betont der Stadtsprec­her. Oberbürger­meister Kurt Gribl bedankte sich noch am Montag bei ihnen und den Polizeibea­mten für den „besonnenen Einsatz“.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Sicherheit­svorkehrun­gen im Amt für soziale Leistungen werden nach einem Vorfall verschärft.

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