Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Stadt verstärkt Sicherheitsvorkehrungen im Sozialamt
Einsatz Ein Paar rastete am Montag aus und verletzte Polizisten. Wie solche Übergriffe vermieden werden sollen
Nach dem Ausraster eines nigerianisches Paares im Sozialamt am Montag will die Stadt die Sicherheitsvorkehrungen in der Behörde verstärken. Wie berichtet, war das Ehepaar gegenüber einer Mitarbeiterin des Amtes rabiat geworden, weil es unzufrieden mit den zugesagten Leistungen war. Später leistete es massiven Widerstand gegen die Polizei. Drei Beamte wurden verletzt, sie sind bis auf Weiteres dienstunfähig.
„Der Vorfall war in seiner Intensität bisher einmalig. Die Stadt wird alles daran setzen, dass er sich so nicht wiederholt“, sagte Stadtsprecher Richard Goerlich am Donnerstag. Oberbürgermeister Kurt Gribl ließ nach dem Vorfall die Situation vor Ort überprüfen, die Verwaltung suchte das Gespräch mit den Mitarbeitern sowie der Polizei.
Ein Teil der rund 100 Angestellten im Sozialamt ist durch eine Schalterwand von den Besuchern getrennt. Andere haben direkten Kontakt zu den Kunden, die sie größtenteils in Einzelbüros empfangen. Die Arbeit der Mitarbeiter ist nicht einfach: Oft müssen sie Anweisungen treffen, die über die Existenz von Menschen entscheiden. Um die Sicherheitslage zu verbessern, soll künftig ein Wachmann vor der Stadtmetzg, in der das Sozialamt untergebracht ist, postiert werden. Mit Taschenkontrollen soll er laut Goerlich für Sicherheit „und einen gewissen Abschreckungseffekt“sorgen. Der Wachmann wird auch durch die Räume gehen und so das Sicherheitsgefühl der Mitarbei- ter erhöhen. Die Maßnahme greift vorerst für drei Monate. Danach wird geprüft, wie effektiv sie war.
Die Stadt will in der Zwischenzeit mit der Polizei ein Sicherheitskonzept für das Amt für soziale Leistungen erarbeiten. „Denkbar sind zum Beispiel Alarmknöpfe in den Büros, mit denen die benachbarten Kollegen bei einem Eskalationsfall zu Hilfe gerufen werden können“, sagt Goerlich. Auch die Besetzung der Pförtnerloge wird geprüft. Die Mitarbeiter werden von der Polizei „gecoacht“. Das bedeutet: Sie bekommen Tipps und Hilfestellungen, um in schwierigen Situationen richtig reagieren zu können. Oberbürgermeister Kurt Gribl will diese Maßnahmen so schnell wie möglich einleiten: „Wir haben eine Fürsorgeverpflichtung gegenüber unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ihre Sicherheit hat höchste Priorität.“Das Sozialamt soll zwar auch künftig ein offenes Haus sein. „Die Sicherheitsmaßnahmen und das Sicherheitsbewusstsein hinter den Kulissen werden aber nicht mehr dieselben sein“, heißt es aus der Verwaltung.
Die Mitarbeiterin, die am Montag direkt von den Angriffen des nigerianischen Ehepaars betroffen war, hat den Vorfall laut Goerlich gut verarbeitet. Sie arbeitet seit fast 20 Jahren in diesem Bereich. „Wir sind dankbar, dass sie und die Kollegen so professionell und sachgerecht reagiert haben“, betont der Stadtsprecher. Oberbürgermeister Kurt Gribl bedankte sich noch am Montag bei ihnen und den Polizeibeamten für den „besonnenen Einsatz“.
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