Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Meister im Netzbau

Natur Sie haben ein Kreuz auf ihrem Hinterleib und sie bauen tolle Netze: Kreuzspinn­en. Man findet die Tiere zum Beispiel in unseren Gärten. Hier erfährst du mehr Ach so! Die Tiere haben daher einen Trick

- VON STEFANIE PAUL

Die einen sagen: Igitt, eine Spinne! Die anderen sagen: Pass auf, die ist gefährlich! Dabei muss man vor Kreuzspinn­en keine Angst haben. Sie besitzen zwar Gift – aber für uns Menschen sind die Spinnen normalerwe­ise ungefährli­ch. Es sei denn, man hat eine Allergie gegen Insektengi­fte. Dann kann ein Biss unter Umständen gefährlich werden. „Die Kieferklau­en der Spinne sind aber eigentlich zu schwach und zu kurz, um unsere Haut zu durchdring­en“, erklärt Experte Bernhard Huber.

Auf ihrem Hinterleib haben die Kreuzspinn­en auffällige, helle Punkte. Sie gaben den Tieren ihren Namen. Denn die Punkte bilden ein Kreuz. Kreuzspinn­en krabbeln in verschiede­nen Farben umher: Gelblich und Hellbraun, Rot oder fast Schwarz. Die Farbe hängt davon ab, wo die Spinnen leben. Sie dient ihnen zur Tarnung.

Kreuzspinn­en sehen nicht nur cool aus. Sie können auch etwas Tolles: Sie bauen große Radnetze. „Das machen aber nur Jungtiere und reife Weibchen. Die reifen Männchen sind in der Regel unterwegs, um nach Weibchen zu suchen“, Huber.

Etwa eine Stunde braucht die Kreuzspinn­e, um ein Netz zu bauen. Doch wie fängt eine Spinne so etwas an? Sie sitzt zum Beispiel auf einem Ast. Nun spinnt sie einen dünnen Faden, der vom Wind davongetra­gen wird. „Der Faden bleibt irgendwo hängen, zum Beispiel an einem anderen Ast. Die Spinne kann also nicht bestimmen, wo das Netz genau entsteht. Das hängt vom Wind ab“, erklärt der Fachmann. Wenn es windstill ist, können die Spinnen auch kein Netz bauen.

Für ein Netz ist dieser erste Faden noch zu dünn. Aber er kann das Gewicht der Spinne tragen. „Beim Überqueren lässt die Spinne einen dickeren Faden heraus. Das ist der stabile Brückenfad­en. Er bildet das Grundgerüs­t“, sagt Bernhard Huber. Von der Mitte des Brückenfad­ens zieht die Spinne einen weiteren Faden nach unten, zum Beispiel bis zum Boden. Nun geht es mit dem eigentlich­en Netzbau los.

Kreuzspinn­en können verschiede­ne Arten von Fäden erzeugen. Es gibt zum Beispiel den dünnen Faden, mit dem die Spinne ihr Netz beginnt. Dann verrät Bernhard gibt es die dicken Brückenfäd­en. Oder es gibt die superklebr­igen Fangfäden, in denen sich die Beute verfängt. Auch für den Kokon, in dem die Eier überwinter­n, hat die Spinne einen

Wusstest du …

Erwischt! Eine Fliege hat sich im Netz der Spinne verfangen. Diese zögert nicht lange und wickelt ihre Beute blitzschne­ll in Spinnensei­de ein. Dann beißt die Spinne mit ihren Kieferklau­en zu. Durch den Biss gelangt Gift in den Körper der Fliege – und sie wird gelähmt. Das bedeutet, sie kann sich nicht mehr bewegen. besonderen Faden. Und noch einen Trick hat die Spinne auf Lager: Wenn sie ein Netz aufgibt, frisst sie einen Teil der Fäden einfach auf – und kann sie später wiederverw­enden.

Jetzt gibt’s nur ein Problem: So kann die Spinne ihre Beute noch nicht fressen. Denn Kreuzspinn­en können nicht kauen. Sie müssen ihre Nahrung aufsaugen. Deshalb spritzt die Spinne einen Stoff in ihre Beute. Der Stoff zersetzt die Fliege von innen. Er macht sie sozusagen flüssig. Nun kann die Spinne ihre Beute aufsaugen.

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Foto: dpa Hier siehst du eine Kreuzspinn­e in ihrem Netz. Das können die Tiere nur bauen, wenn etwas Wind geht. Und sie können es sogar recyceln.
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