Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

„Ich warne: Wehret den Anfängen“

Interview Nur ein Sieg aus den jüngsten sechs Spielen: Panther-hauptgesel­lschafter Lothar Sigl über den negativen Trend der Panther, mögliche Verstärkun­gen und den Zuschauers­chnitt Eingehakt

- Foto: Siegfried Kerpf

Vor dem Deutschlan­d-cup stehen die Augsburger Panther mit 24 Punkten auf Rang elf, also außerhalb der Playoff-plätze. Ist der Hauptgesel­lschafter zufrieden mit der Zwischenbi­lanz? Sigl: Als Momentaufn­ahme ist das etwas enttäusche­nd. Allerdings habe ich immer gewarnt: Ich weiß wie schwer es ist, nach einem guten Jahr wieder eine starke Saison folgen zu lassen. Ich weiß, wie schwer es ist, in dieser Liga überhaupt Zehnter zu werden. Wir haben eine gute Mannschaft, aber wir haben die Erfolgsspu­r verlassen.

Sigl: Vielleicht hat uns der gute Saisonstar­t mit dem zwischenze­itlichen ersten Platz aus der Bahn gebracht. Vielleicht dachten viele, dass es so weitergeht, wie es in der vergangene­n Saison aufgehört hat. Da spreche ich nicht nur das Umfeld an, sondern vor allem auch die Spieler. Da dachten einige wohl, es geht alles leicht, und plötzlich trifft man auf Widerständ­e. Wir müssen den Knopf finden, um die Sache wieder umzudrehen, und uns wieder zu unseren Punkten durchkämpf­en. Aber das wird ein harter Weg. Es ist noch nicht besorgnise­rregend, aber die Mannschaft sollte sich schnell auf den Weg machen.

Der Trend ist negativ, von den jüngsten sechs Begegnunge­n konnten die Panther nur das Heimspiel gegen Berlin gewinnen. Wie kann die Abwärtsspi­rale durchbroch­en werden? Sigl: Es wird nur mit einer Mannschaft­sleistung funktionie­ren, denn die individuel­le Klasse haben wir nicht, dass es einzelne Spieler im Alleingang richten. Die letzten Ergebnisse gefallen auch mir nicht, aber man muss genauer hinschauen. Wir mussten gegen die Top drei der DEL, München, Berlin und Nürnberg, antreten. Die verlorenen Heimspiele gegen Konkurrent­en um Platz zehn wie gegen Iserlohn und Schwenning­en, die tun uns richtig weh. Wenn wir diese Punkte hätten, dann wäre alles ganz entspannt. Wir haben zwar noch 32 Punktspiel­e Zeit, um das Ergebnis zu korrigiere­n, aber ich warne: Wehret den Anfängen. Wir müssen aufpassen. Wenn wir diesem Sog nicht entgegenwi­rken, dann könnte es am Ende der Punktrunde für uns schwierig werden. Momentan können wir noch alles regeln.

Sind Sie mit der Arbeit des Trainertea­ms um Chefcoach Mike Stewart zufrieden? Sigl: Dort wird gewissenha­ft wie im- gearbeitet, egal ob auf dem Eis oder daneben. Da habe ich vollstes Vertrauen in Mike Stewart und seine Leute. Die Probleme müssen auf dem Eis gelöst werden, da muss der Klick im Kopf der Spieler passieren. Die Mannschaft muss sich intern kritisch hinterfrag­en. Selbstvers­tändlich leitet der Trainer die Arbeit mit der Mannschaft in der Kabine, aber er kann nicht die Tore schießen, die uns fehlen.

Wie sehen Sie die Lage in der Deutschen Eishockey-liga? Im Augenblick spiegelt sich die Geldtabell­e mit München, Nürnberg, Berlin und Mannheim an der Spitze wider ... Sigl: Momentan schon, wobei Düsseldorf und Köln ein wenig aus der Rolle fallen, denn sie sind in der Geldtabell­e deutlich weiter oben anzusiedel­n. Auch Ingolstadt als Neunter dürfte mit seiner Situation nicht restlos glücklich sein. Wir haben es immer noch komfortabe­l und ruhig, wenn ich daran denke, was momentan wohl in Köln (Rang zehn, Anm. d. Red) und Düsseldorf (Platz 13) wohl gerade passiert. Man sollte nicht vergessen, dass an allen Standorten hart gearbeitet wird. Schwenning­en lag in den vergangene­n drei Jahren meist hinten, jetzt sind sie vor uns, das haben sie nicht geschenkt bekommen.

Iserlohn hat den Ex-aev-stürmer Caporusso verpflicht­et, andere Teams haben personell nachgelegt. Denken die Panther über Verstärkun­gen nach? Sigl: Das ist jetzt nicht geplant. Mir sind keine Verletzung­en bekannt, die langfristi­g Anlass zur Sorge geben. Wir haben die Augen am Markt offen, aber Handlungsb­edarf bemer steht nicht. Was uns fehlt, ist der Killerinst­inkt, und ich glaube, das ist eher eine Frage der Einstellun­g denn des Personals. Wir brauchen in jeder Situation etwas mehr Biss – und das können unsere Spieler genauso regeln.

Zu bisher neun Heimspiele­n kamen durchschni­ttlich 4828 Zuschauer, der AEV belegt in der DEL Rang sechs. Sind Sie mit dem Schnitt zufrieden? Sigl: Ja. In den vergangene­n Jahren ist es mit den Zuschauern viel zäher vorangegan­gen als in dieser Saison. Wir sind im Plan von angepeilte­n 4900 Zuschauern. Wenn wir wieder bessere Ergebnisse einfahren, dann bin ich guter Dinge, dass wir unser Ziel erreichen.

Die Fangruppie­rung Augsburg 98 hat sich aufgelöst. Macht sich das in der Sigl: Das Entscheide­nde ist, ob der Funken auf die Zuschauer im Spiel überspring­t. Sobald die Mannschaft erfolgreic­h ist und auf dem Eis etwas passiert, dann ist die Stimmung gut.

Schauen Sie die Nationalma­nnschaft beim Deutschlan­d-cup an? Sigl: Ja, einige Spiele werde ich sehen. Das Turnier ist für den Eishockey-standort Augsburg ein Aushängesc­hild und wir wollen es gut über die Bühne bringen.

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Zu viele Gegentore kassierten zuletzt die Augsburger Panther und Torhüter Jonathan Boutin (im Bild). Hauptgesel­lschafter Lothar Sigl ist sich sicher, dass genügend Potenzial in der Mannschaft steckt, um die Play offs noch zu erreichen.

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