Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Der Christkindlesmarkt als letzte Chance
Konsum Da Heiligabend auf einen Sonntag fällt, wird der Last-minute-einkauf zur Herausforderung, denn bis auf die Buden haben die meisten Geschäfte geschlossen. Wie der Handel die Situation einschätzt und was die Bäckereien machen
Reden wir an dieser Stelle mal über Weihnachten. Und denken dabei ganz konkret an Heiligabend. Der ist immer am 24. Dezember. In diesem Jahr allerdings fällt er auf einen Sonntag. Und da mag für manchen dann doch die Frage aufkommen: Kann man in Augsburg an diesem Tag noch auf den letzten Drücker Geschenke besorgen? Und wenn ja, wo? Das Gesetz lässt einen Verkauf mit allerdings massiven Einschränkungen zu, die letzte Entscheidung liegt bei den Händlern. Und fragt man sie, sieht es gegenwärtig eher danach aus, dass die Last-minuteeinkäufer schlechte Papiere haben, denn Ausnahmen von der Regel sind bislang nicht bekannt.
Wie schwierig die Ausgangslage mit dem 24. Dezember 2017 an einem Sonntag ist, zeigt das Beispiel der Landbäckerei Ihle. Viele Kunden sind es gewohnt, auch sonntags frische Brötchen einzukaufen oder in den Cafés zu verweilen. Noch ist keine Entscheidung gefallen, wie das Unternehmen die Feiertagsregelung für eben jenen Sonntag gestaltet. Firmenchef Willi-peter Ihle sagt, dass man sich am Montag erstmals zusammensetzte, um die Dinge auszuloten. Einen Schnellschuss werde es nicht geben, kündigt er an: „Ich gehe mal davon aus, dass es mindestens eine Woche dauert, ehe wir zur Entscheidung gelangen.“Willi-peter Ihle verweist hier auf die notwendigen Absprachen mit dem Betriebsrat, aber auch die Verhandlungen mit den selbstständigen Franchise-unternehmern, mit denen Ihle kooperiert. Auf Anfrage hieß es auch bei der Bäckerei Balletshofer, dass noch keine Entscheidung getroffen sei, wie man es mit der Sonntagsöffnung halten werde.
Dagegen ist bei der Bäckerei Wolf die Entscheidung gefallen. Die „Sonntagsfilialen“, die stets an Sonntagen geöffnet haben, werden bis 13 oder 14 Uhr offen sein, heißt es aus dem Unternehmen.
Einkaufen am 24. Dezember, das Thema wird jedenfalls doch an vielen Orten diskutiert. Während Gewerkschaften und Kirchenvertreter strikt gegen eine Ladenöffnung sind, können sich manche Vertreter des Handels durchaus vorstellen, ihr Geschäft zu öffnen. In Bayern und damit auch Augsburg, wo das Bun- gilt, wäre das für Händler möglich, die Lebensoder Genussmittel oder Weihnachtsbäume verkaufen. Sie könnten höchstens drei Stunden lang bis maximal 14 Uhr ihre Waren anbieten. Das gilt per Gesetz auch für Bäckerund Konditorwaren. Sascha Schönherr, Centermanager der City-galerie, hat sich nach eigenen Angaben mit dem Thema bisher nur am Rand befasst. „Aufgrund der Regelungen im hier geltenden Ladenschlussgesetz könnten innerhalb der City-galerie nur wenige Geschäfte überhaupt öffnen. Und von denen, die es könnten, habe ich diesbezüglich noch keine Anfrage erhalten.“Eine generelle Öffnung der Einkaufsmeile werde es aus genannten Gründen nicht geben. Ähnlich äußert sich Michael Hartisch, Filialleiter von Karstadt. Auch er nimmt Bezug auf die Einschränkungen, die eine Öffnung nur für bestimmte Branchen zulässt. „Deswegen gehe ich davon aus, dass Karstadt in Augsburg nicht öffnet.“
Marcus Vorwohlt vom Modehaus Rübsamen wird sein Geschäft an Heiligabend geschlossen lassen. „Einmal abgesehen davon, ob wir es per Gesetz überhaupt dürften, freue ich mich für mich und meine Mitardes-ladenschlussgesetz beiter, dass wir einmal an Heiligabend frei haben. Das ist unser Geschenk“, sagt er. Als Kenner der Handelszene in Augsburg habe er seitens der Kollegen bisher wenig zu m Thema gehört. „Wer öffnen darf, ist ja begrenzt, sodass sich für viele die Frage gar nicht erst stellt. Ich denke, das Thema wird heißer gekocht als gegessen.“Mit einer kleinen Einschränkung, so Vorwohlt: „Wenn der Bäcker an Heiligabend bis 14 Uhr öffnet, ist das aus meiner Sicht in Ordnung. Hier gibt es die Sonntagsöffnung ja auch an anderen Tagen. Da ändert sich nicht so viel.“Dennoch sei abzuwägen, ob es sich wirklich lohne, eine entsprechende Dienstleistung an Heiligabend anzubieten.
Allzu viele Möglichkeiten bleiben am 24. Dezember aller Voraussicht nach also in Augsburg nicht, um auf den letzten Drücker ein Geschenk zu besorgen. Geöffnet haben Tankstellen, die aber nach den Erfahrungen früherer Jahre teils nachmittags schließen. Eine Konstante gibt es aber: Der Augsburger Christkindlesmarkt hat wie immer am 24. Dezember geöffnet. Von 10 bis 14 Uhr läuft hier das Programm – Verkauf von Weihnachtsgeschenken inbegriffen. »Kommentar