Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Christkind­lesmarkt als letzte Chance

Konsum Da Heiligaben­d auf einen Sonntag fällt, wird der Last-minute-einkauf zur Herausford­erung, denn bis auf die Buden haben die meisten Geschäfte geschlosse­n. Wie der Handel die Situation einschätzt und was die Bäckereien machen

- VON ANDREA WENZEL UND MICHAEL HÖRMANN

Reden wir an dieser Stelle mal über Weihnachte­n. Und denken dabei ganz konkret an Heiligaben­d. Der ist immer am 24. Dezember. In diesem Jahr allerdings fällt er auf einen Sonntag. Und da mag für manchen dann doch die Frage aufkommen: Kann man in Augsburg an diesem Tag noch auf den letzten Drücker Geschenke besorgen? Und wenn ja, wo? Das Gesetz lässt einen Verkauf mit allerdings massiven Einschränk­ungen zu, die letzte Entscheidu­ng liegt bei den Händlern. Und fragt man sie, sieht es gegenwärti­g eher danach aus, dass die Last-minuteeink­äufer schlechte Papiere haben, denn Ausnahmen von der Regel sind bislang nicht bekannt.

Wie schwierig die Ausgangsla­ge mit dem 24. Dezember 2017 an einem Sonntag ist, zeigt das Beispiel der Landbäcker­ei Ihle. Viele Kunden sind es gewohnt, auch sonntags frische Brötchen einzukaufe­n oder in den Cafés zu verweilen. Noch ist keine Entscheidu­ng gefallen, wie das Unternehme­n die Feiertagsr­egelung für eben jenen Sonntag gestaltet. Firmenchef Willi-peter Ihle sagt, dass man sich am Montag erstmals zusammense­tzte, um die Dinge auszuloten. Einen Schnellsch­uss werde es nicht geben, kündigt er an: „Ich gehe mal davon aus, dass es mindestens eine Woche dauert, ehe wir zur Entscheidu­ng gelangen.“Willi-peter Ihle verweist hier auf die notwendige­n Absprachen mit dem Betriebsra­t, aber auch die Verhandlun­gen mit den selbststän­digen Franchise-unternehme­rn, mit denen Ihle kooperiert. Auf Anfrage hieß es auch bei der Bäckerei Balletshof­er, dass noch keine Entscheidu­ng getroffen sei, wie man es mit der Sonntagsöf­fnung halten werde.

Dagegen ist bei der Bäckerei Wolf die Entscheidu­ng gefallen. Die „Sonntagsfi­lialen“, die stets an Sonntagen geöffnet haben, werden bis 13 oder 14 Uhr offen sein, heißt es aus dem Unternehme­n.

Einkaufen am 24. Dezember, das Thema wird jedenfalls doch an vielen Orten diskutiert. Während Gewerkscha­ften und Kirchenver­treter strikt gegen eine Ladenöffnu­ng sind, können sich manche Vertreter des Handels durchaus vorstellen, ihr Geschäft zu öffnen. In Bayern und damit auch Augsburg, wo das Bun- gilt, wäre das für Händler möglich, die Lebensoder Genussmitt­el oder Weihnachts­bäume verkaufen. Sie könnten höchstens drei Stunden lang bis maximal 14 Uhr ihre Waren anbieten. Das gilt per Gesetz auch für Bäckerund Konditorwa­ren. Sascha Schönherr, Centermana­ger der City-galerie, hat sich nach eigenen Angaben mit dem Thema bisher nur am Rand befasst. „Aufgrund der Regelungen im hier geltenden Ladenschlu­ssgesetz könnten innerhalb der City-galerie nur wenige Geschäfte überhaupt öffnen. Und von denen, die es könnten, habe ich diesbezügl­ich noch keine Anfrage erhalten.“Eine generelle Öffnung der Einkaufsme­ile werde es aus genannten Gründen nicht geben. Ähnlich äußert sich Michael Hartisch, Filialleit­er von Karstadt. Auch er nimmt Bezug auf die Einschränk­ungen, die eine Öffnung nur für bestimmte Branchen zulässt. „Deswegen gehe ich davon aus, dass Karstadt in Augsburg nicht öffnet.“

Marcus Vorwohlt vom Modehaus Rübsamen wird sein Geschäft an Heiligaben­d geschlosse­n lassen. „Einmal abgesehen davon, ob wir es per Gesetz überhaupt dürften, freue ich mich für mich und meine Mitardes-ladenschlu­ssgesetz beiter, dass wir einmal an Heiligaben­d frei haben. Das ist unser Geschenk“, sagt er. Als Kenner der Handelszen­e in Augsburg habe er seitens der Kollegen bisher wenig zu m Thema gehört. „Wer öffnen darf, ist ja begrenzt, sodass sich für viele die Frage gar nicht erst stellt. Ich denke, das Thema wird heißer gekocht als gegessen.“Mit einer kleinen Einschränk­ung, so Vorwohlt: „Wenn der Bäcker an Heiligaben­d bis 14 Uhr öffnet, ist das aus meiner Sicht in Ordnung. Hier gibt es die Sonntagsöf­fnung ja auch an anderen Tagen. Da ändert sich nicht so viel.“Dennoch sei abzuwägen, ob es sich wirklich lohne, eine entspreche­nde Dienstleis­tung an Heiligaben­d anzubieten.

Allzu viele Möglichkei­ten bleiben am 24. Dezember aller Voraussich­t nach also in Augsburg nicht, um auf den letzten Drücker ein Geschenk zu besorgen. Geöffnet haben Tankstelle­n, die aber nach den Erfahrunge­n früherer Jahre teils nachmittag­s schließen. Eine Konstante gibt es aber: Der Augsburger Christkind­lesmarkt hat wie immer am 24. Dezember geöffnet. Von 10 bis 14 Uhr läuft hier das Programm – Verkauf von Weihnachts­geschenken inbegriffe­n. »Kommentar

 ?? Archivfoto: Silvio Wyszengrad ?? Viele Augsburger bummeln gerne über den Christkind­lesmarkt – auch, um dort Weihnachtg­eschenke zu kaufen. In diesem Jahr könnte der Weihnachts­markt zumindest am 24. Dezember eine der wenigen Möglichkei­ten sein, wenn man auf den letzten Drücker einkaufen...
Archivfoto: Silvio Wyszengrad Viele Augsburger bummeln gerne über den Christkind­lesmarkt – auch, um dort Weihnachtg­eschenke zu kaufen. In diesem Jahr könnte der Weihnachts­markt zumindest am 24. Dezember eine der wenigen Möglichkei­ten sein, wenn man auf den letzten Drücker einkaufen...

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