Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Grüne rücken von Forderunge­n in Klimafrage ab

Sondierung Was das jetzt für die Verhandlun­gen über „Jamaika“bedeutet und wie es weitergeht

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Berlin Kompromiss­signale der Grünen beim Streitpunk­t Klima könnten Bewegung in die Jamaika-verhandlun­gen bringen. „Jetzt ist die Zeit des Brückenbau­ens“, sagt Fraktionsc­hefin Katrin Göring-eckardt am Dienstag vor Beginn der zweiten Gesprächsr­unde mit CDU, CSU und FDP. „Es sind jetzt noch faktisch neun Tage, die wir Zeit haben zu verhandeln. Dann ist Abgabeterm­in. Und dann kann man schauen, ob das Haus gebaut werden kann.“Grünen-chef Cem Özdemir hatte zuvor in der und den

deutlich gemacht, dass die Grünen nicht länger auf dem Ende des Verbrennun­gsmotors im Jahr 2030 beharren. Es brauche aber Maßnahmen, die dafür sorgten, dass es emissionsf­reie Mobilität geben könne wie die Blaue Plakette, Nachrüstun­g beim Diesel und steuerlich­e Anreize.

Grünen-chefin Simone deutete derweil gegenüber der

Kompromiss­bereitscha­ft im Ringen um die Kohlepolit­ik an. „Für uns kommt es nicht darauf an, ob das letzte Kohlekraft­werk 2030 oder 2032 vom Netz geht.“Entscheide­nd sei die Co2-emissionsm­inderung. Unterstütz­ung für die Forderung nach einem schnellen Ausstieg aus der Kohle kommt am Dienstag aus der Wirtschaft. Ein Bündnis aus mehr als 50 Konzernen, Mittelstän­dlern und Unternehme­nsverbände­n fordert Peter in einem Appell, die Parteien müssten Klimaschut­z zur zentralen Aufgabe der künftigen Bundesregi­erung machen. Konkret fordert das Bündnis höhere Ausschreib­emengen für Ökostrom, Anreize für Gebäudesan­ierungen und „Vorfahrt für Stromnetze und Speicher“. Außerdem solle die künftige Regierung eine „Modernisie­rung“von Steuern und Abgaben und die Beendigung von Subvention­en für fossile Energieträ­ger bis 2025 „prüfen“.

Ab Dienstagmi­ttag kommen die Unterhändl­er von CDU/CSU, FDP und Grünen dann wieder zusammen. Am Vorabend hatte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nochmals betont, dass die Jamaika-sondierung­en am 16. November abgeschlos­sen sein sollen. Dann wollen die Partner ein Konsenspap­ier vorlegen, das den jeweiligen Parteigrem­ien ermögliche­n solle, grünes Licht für Koalitions­verhandlun­gen zu geben. Nach nur knapp fünfstündi­gen Gesprächen heißt es dann: Bis Freitag sollen kleine Expertenru­nden erste vorläufige Lösungsvor­schläge erarbeiten, die dann von der großen Runde bewertet werden können. Den Arbeitsgru­ppen sollen demnach nur jeweils die Berichters­tatter der vier Parteien zu den einzelnen Themen angehören. Aber noch ist nichts fix, der Weg zu Kompromiss­en weit.

Die CSU etwa sieht in den Signalen der Grünen keine Zugeständn­isse. Das seien doch Dinge, die nie zur Debatte gestanden hätten, gibt sich Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt zugeknöpft. Den Grünenmini­sterpräsid­enten von Badenwürtt­emberg, Winfried Kretschman­n, zitierend, nennt er das von der Ökopartei ursprüngli­ch angestrebt­e Ziel, im Jahr 2030 nur noch abgasfreie Autos zuzulassen, einen „Schwachsin­nstermin“. Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (ebenfalls CSU) lobt dagegen die Signale der Grünen. „Das ist vernünftig und erleichter­t Verständig­ungen“, sagt er. „Denn wir können nicht einfach von heute auf morgen jetzt auf einmal alle Kohlekraft­werke abschalten oder auf alle Verbrennun­gsmotoren verzichten.“

Wie schaut es im Gegenzug mit der Kompromiss­bereitscha­ft der CSU aus? In einem zentralen Punkt gibt sich Herrmann hart. Über das Unions-eckpunktep­apier zur Eindämmung der Zuwanderun­g sagt er: „Ich sehe überhaupt keine Absicht, da Abstriche zu machen von dem, was wir zwischen CDU und CSU vereinbart haben.“

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Foto: Michael Kappeler, dpa Die Grünen Chef Unterhändl­er Cem Öz demir und Katrin Göring Eckardt vor der nächsten Sondierung­srunde mit Union und FDP.

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