Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Nahles kontra Schulz

SPD Fraktionsc­hefin legt eigene Vorschläge zur Modernisie­rung der Partei vor

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Berlin Die SPD muss nach Einschätzu­ng von Fraktionsc­hefin Andrea Nahles bodenständ­iger werden. „Die SPD wirkt für viele Bürgerinne­n und Bürger abgehoben und zu sehr auf Machtoptio­nen ausgericht­et“, heißt es in einer der vorliegend­en Analyse der Wahlnieder­lage, die Nahles gestern in der Bundestags­fraktion als Diskussion­sgrundlage präsentier­te.

Die Sozialdemo­kratie müsse sich rasch für Menschen öffnen, die sich lieber in Vereinen oder Nicht-regierungs­organisati­onen engagierte­n. „Wir werden von Vielen zurzeit nicht als die Partei angesehen, die intellektu­ell und politisch spannend ist, die für und mit der Gesellscha­ft die großen Fragen unserer Zeit verhandelt“, stellt Nahles fest. Die SPD müsse sich klar werden, was sie wolle und wofür sie stehe: „Dreieinhal­b Jahre regieren oder Opposition­sarbeit betreiben und dann auf Kampagnenm­odus umzuschalt­en funktionie­rt nicht.“

Skeptisch sieht Nahles auch den Vorschlag von Parteichef Martin Schulz, den Vorsitzend­en der SPD künftig von den Mitglieder­n wählen zu lassen. Auch Parteivize Thorsten Schäfer-gümbel gab sich zurückhalt­end. „Da hat jetzt einer seine Meinung gesagt“, sagte Nahles mit Blick auf Schäfer-gümbel. Es gebe andere in der Partei, „die das anders sehen“. Sie verwies darauf, dass der Entwurf für den Leitantrag zum Parteitag, den Schulz am Montag vorgelegt hatte, noch keine konkreten Aussagen dazu enthalte, wo genau die Mitglieder ein Mitsprache­recht bei Personalen­tscheidung­en erhalten sollen. Nahles wies darauf hin, dass auch der Kanzlerkan­didat von der Basis gewählt werden könne.

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