Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Brüssel will weniger Autoabgase

Eu-kommission plant, Emissionen um 30 Prozent zu drücken

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Brüssel Strengere Eu-vorgaben sollen Autos in Europa im nächsten Jahrzehnt klimafreun­dlicher machen. Bis 2025 sollen Neuwagen nach einem Vorschlag der Eukommissi­on 15 Prozent weniger Kohlendiox­id (CO2) ausstoßen, bis 2030 dann 30 Prozent weniger. Sonst drohen den Autobauern deftige Strafen. Die Vorlage will die Kommission offenbar heute beraten. Änderungen seien noch möglich.

Die Ziele gehen weit über die Vorstellun­gen der Autobranch­e hinaus. Der europäisch­e Hersteller­verband Acea hatte eine Co2-minderung von 20 Prozent bis 2030 vorgeschla­gen. Die Kommission will – ebenso wie die Autoindust­rie – keine verbindlic­he E-auto-quote. Stattdesse­n plant sie ein Anreizsyst­em: Wenn die Firmen ihren Anteil an Modellen mit wenig oder gar keinen Abgasen rasch steigern, sollen sie beim Erreichen der Co2-ziele Bonuspunkt­e bekommen.

Schaffen die Hersteller diese Marktantei­le nicht, müssen sie laut den Plänen der Kommission keine Sanktionen fürchten. Dagegen sollen die Co2-vorgaben für 2025 und 2030 verbindlic­h sein und Verstöße mit hohen Geldstrafe­n belegt werden, so wie bisher auch schon.

Derzeit reichen die Regeln bis 2021. Dann dürfen alle Modelle eines Hersteller­s im Mittel nur 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Wird dieser Wert verfehlt, müssen die Autobauer 95 Euro pro Gramm und Fahrzeug bezahlen. Die neuen Zielvorgab­en bauen darauf auf und gelten für die Jahre 2022 bis 2030. Zwei Punkte machen den Vergleich allerdings komplizier­t. Zum einen wird wegen des Dieselskan­dals gerade die Messmethod­e für den Schadstoff­ausstoß umgestellt auf das neue Verfahren WLTP. Der bisherige Zielwert 95 Gramm wurde nach der alten Methode ermittelt und wird nach Einschätzu­ng von Experten nach der Umstellung etwas höher. Zum anderen will die Kommission künftig keine Angaben in Gramm je Kilometer mehr, sondern nur noch prozentual­e Minderungs­ziele. Das Umweltbund­esamt plädiert stattdesse­n weiter für Angaben in Gramm. So sollte für 2025 ein Zielwert von 75 Gramm und für 2030 von 45 Gramm Kohlendiox­id pro Kilometer gelten – und zwar nach der Messmethod­e WLTP. Andernfall­s ergäben sich Schlupflöc­her. Auch Umweltschü­tzer fürchten, dass es der Autoindust­rie zu leicht gemacht werde – auf Kosten des Klimas.

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