Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Osram stärkt Werk in Schwabmünchen
Licht Das Unternehmen investiert kräftig in Zukunftsfelder, ob in Bayern, Malaysia oder China. Die Beschäftigten des früheren Augsburger Konzern-standorts werden das mit Wehmut sehen
München/schwabmünchen Der Münchner Licht-konzern Osram hat sich zwar von seinem Augsburger Werk getrennt, setzt aber voll auf die Fabrik in Schwabmünchen bei Augsburg. Das sagte Osramchef Olaf Berlien am Dienstag in München gegenüber unserer Zeitung. „Wir bauen Schwabmünchen zu einem Hightech-standort aus“, kündigte er an. So werde die Zahl der Beschäftigten dort von zuletzt 330 erhöht. Wie viele zusätzliche Arbeitsplätze entstehen, verriet der Osram-boss noch nicht.
Doch so viel ist bekannt: In Schwabmünchen werden bisher Vorprodukte für überwiegend klassische Licht-lösungen wie etwa Leuchtstoffröhren hergestellt. Solche Produkte laufen aus. Der technologische Wandel in der Branche ist rasant. Er schreitet noch schneller voran, als sich das Experten vor einigen Jahren ausgemalt hatten.
So werden künftig in Schwabmünchen in einem Reinraum Beschichtungen für Led-chips gefertigt. Solche langlebigen und Energie einsparenden Leuchtdioden haben sich durchgesetzt und werden in den kommenden Jahren den Lichtmarkt immer stärker dominieren. Berlien erwartet einen LED-BOOM: Während heute noch von 100 Millionen neuen Autos rund 80 Prozent mit klassischer Beleuchtung wie Halogen-lampen ausgestattet seien, werde bereits 2025 jedes zweite Neufahrzeug mit LEDS bestückt sein. Osram ist weltweit die Nummer eins in der Autobeleuchtung und will stark vom Trend hin zum autonomen Fahren profitieren. Auch in vielen Smartphones stecken reichlich Osram-leuchtdioden.
Das deutsche Led-zentrum des Konzerns liegt in Regensburg. Dort arbeiten in der Chip-fertigung rund 2500 Mitarbeiter. Im Februar war bekannt geworden, dass Osram bis zu 1000 neue Stellen für den Standort plant. Auch ein Werk in China werde massiv ausgebaut. Hinzu kommt eine neue Chip-fabrik in Malaysia, die in wenigen Wochen in Betrieb gehen soll. Osram entwickelt sich also, wie Berlien immer wieder betont, zu einem Hochtech- nologie-anbieter, selbst wenn dem Unternehmen bis heute hartnäckig das Glühlampen-image anhaftet. Von diesem Hightech-trend profitiert auch das Werk in Schwabmünchen als zweiter, jedoch deutlich kleinerer Osram-led-standort im Freistaat. Heute werden in Schwabmünchen noch Leuchtstoffe, Drähte für Glühwendel und im kleinen Umfang schon Phosphor-beschichtungen für LEDS hergestellt.
In der Osram-welt wird Schwabmünchen also zum kleinen Regensburg – eine Entwicklung, die vor Jahren nicht vorauszusehen war.