Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ein bisschen verrückt?
Tipp des Tages Erbschaftsstreit führt nicht nur vor Gericht, sondern auch in die Psychiatrie
ZDF, 20.15 Uhr „Mein Name ist Felix Grünler. Und um das gleich klarzustellen: Ich bin nicht verrückt.“So stellt sich der Starkstrom-elektriker dem Publikum vor, direkter Blick in die Kamera. Und da ahnt der Zuschauer schon, dass mancher das anders sehen wird. Die Tragikkomödie „Der mit dem Schlag“, die das heute zeigt, beleuchtet einen Ausschnitt aus dem Leben von Grünler: Nach dem Tod seiner Mutter beginnt der Streit ums Erbe. Und seine Schwägerin tut alles dafür, den leicht schrulligen Felix in die Psychiatrie zu bringen. Vor einem Gerichtsverfahren dealt die Lehrerin daher mit einem psychiatrischen Gutachter und einer Richterin im Gegenzug für die Einweisung Noten für deren Kinder aus.
Mit Hinnerk Schönemann ist die Hauptrolle ideal besetzt. Oft braucht er nicht mal Worte, um sein Befinden zu veranschaulichen. Ein leerer Blick drückt Ratlosigkeit aus, eine leichte Mundbewegung Verständnis, ein Stirnrunzeln Zweifel. Der 42-Jährige wurde für die Darstellung mit dem Deutschen Schauspielerpreis in der Kategorie „Schauspieler in einer komödiantischen Rolle“geehrt.“„Da dieser Preis von Schauspielern vergeben wird, die die Arbeit eines Schauspielers bewerten, freut mich diese Auszeichnung besonders“, sagt Schönemann.
Der Film hat nach einem etwas langsamen Anlauf viele komische Momente. Um seine geistige Gesundheit zu beweisen, wagt Grünler sogar die Flucht aus der Psychiatrie. Wie sich am Ende alles fügt, mag je nach Geschmack etwas kitschig sein – ist aber familiengerecht und passt zur Weihnachtszeit, in welcher der Film spielt.