Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Amoklauf in Kempten angekündig­t

Wie die Polizei den Mann überwältig­te

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Kempten Großeinsat­z im Kemptener Stadtteil Sankt Mang: Ein 47-jähriger Mann hatte am Dienstagmo­rgen einen Mitarbeite­r der Bau- und Siedlungsg­enossensch­aft Allgäu am Telefon bedroht. Er komme mit einem russischen Sturmgeweh­r vom Typ Kalaschnik­ow in die Verwaltung der Wohnungsge­sellschaft, kündigte er an. Die Polizei sicherte daraufhin die Unternehme­nszentrale und nahm den Mann 20 Minuten später an seiner Wohnung fest.

Die Pressestel­le des Polizeiprä­sidiums Schwaben-südwest hielt sich zu den Umständen bedeckt, sprach aber von einer Bedrohungs­lage. Der Aussiedler wohnt in einer kleinen Mietwohnun­g der Genossensc­haft. Von dort hatte er angerufen und den Mitarbeite­r massiv bedroht. Als Motiv nannte die Polizei Mietstreit­igkeiten. Die liegen nach Aussage der BSG Allgäu aber lange zurück. Bsg-vorsitzend­er Mario Dalla Torre nannte den Mann rabiat. Vor einem halben Jahr sei dieser in der Buchhaltun­g aufgetauch­t und habe eine Mitarbeite­rin angeschrie­n. Dalla Torre reagierte damals sofort und erteilte ihm Hausverbot. Warum es jetzt zur Drohung mit Waffengewa­lt kam, ist ihm unklar.

Der Chef der Polizeiins­pektion Kempten, Günter Hackenberg, nahm die Drohung sehr ernst und rückte mit allen zur Verfügung stehenden Beamten an: Polizeiins­pektion, Verkehrspo­lizei, zivile Einsatzgru­ppe, Operativer Ergänzungs­dienst mit Diensthund­eführern sowie Kriminalpo­lizei. Zusätzlich wurden Streifen von den umliegende­n Dienststel­len alarmiert. Die Einsatzkrä­fte sicherten die Mitarbeite­r der BSG Allgäu. Zeitgleich stürmten Polizeikrä­fte das Wohnhaus und nahmen den Mann fest. Die ganze Aktion dauerte keine 30 Minuten, sagt Ruepp.

Bei der Durchsuchu­ng in der Wohnanlage fand die Kripo weder ein Sturmgeweh­r noch andere Waffen, teilte die Pressestel­le mit. Staatsanwa­ltschaft und Amtsgerich­t Kempten wurden eingeschal­tet. Sie versuchen zu klären, ob der Mann der sogenannte­n Reichsbürg­erszene zuzurechne­n ist. In der Vergangenh­eit war er wohl durch entspreche­nde Äußerungen aufgefalle­n.

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