Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Attrappen sind nicht sinnvoll

Kriminalpr­ävention Wie man sich vor Einbrecher­n schützt

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Einbrecher lieben die dunklen Jahreszeit­en Herbst und Winter. Doch die Verbrecher schlagen nicht nur abends und nachts zu, betont Harald Schmidt. Er ist der Leiter der polizeilic­hen Kriminalpr­ävention der Länder und des Bundes. Wie man Einbrecher von den eigenen vier Wänden fernhält, erklärt der Experte im Interview. Sind Herbst und Winter besonders beliebt bei Einbrecher­n? Harald Schmidt: Einbrecher wollen nicht entdeckt werden. Deshalb spielt die dunkle Jahreszeit ihnen natürlich in die Hände. Unabhängig davon raten wir aber zu jeder Zeit zur richtigen Sicherung von Wohnung oder Haus. Entgegen landläu- figer Meinung erfolgen Einbrüche häufig zur Tageszeit – zum Beispiel, während man auf Arbeit ist und die Kinder in der Schule sind – oder auch am frühen Abend oder an den Wochenende­n.

Schmidt: Generell machen gekippte Fenster, nicht abgeschlos­sene Wohnungstü­ren oder Einstiegsh­ilfen wie Mülltonnen oder Leitern das Eindringen leicht. Einbrüche in Einfamilie­nhäuser erfolgen meist über die Fenstertür­en und Fenster und weniger häufig über Haustüren und Keller. Bei Mehrfamili­enhäusern wählen Einbrecher ihren Weg zumeist über die Wohnungsei­ngangstüre­n. Doch auch hier verschaffe­n sie sich über leicht erreichbar­e Fenster und Fenstertür­en Zutritt.

Was können Bewohner tun, um Einbrecher abzuschrec­ken? Schmidt: Insbesonde­re bei einbrechen­der Dunkelheit ist es wichtig, dass das Haus oder die Wohnung einen bewohnten Eindruck macht, etwa durch Licht. Hier können Zeitschalt­uhren oder Bewegungsm­elder helfen. Außerdem gibt es ein paar grundlegen­de Verhaltens­regeln. Dazu zählen: Immer die Haustür abschließe­n, Fenster nicht gekippt lassen, den Schlüssel nie draußen verstecken. Einbrecher finden jedes Versteck. Schmidt: Attrappen sind nicht sinnvoll: Sie bringen keine ausreichen­de Sicherheit. Einbrecher, die sich etwas auskennen, erkennen diese Scheinsich­erheit schnell.

Wie sollte man Haus oder Wohnung aufrüsten, damit Einbrecher bei einem Einbruchve­rsuch chancenlos bleiben? Schmidt: Mit sicherheit­sbewusstem Verhalten alleine ist es nicht getan. Bereits einfache bauliche und technische Maßnahmen können das Einbruchsr­isiko erheblich reduzieren. Bei Neuund Umbauten erhält man durch den Einbau einbruchhe­mmender Türen und Fenster ab der Widerstand­sklasse RC2 einen guten Einbruchsc­hutz. Hier ist sichergest­ellt, dass es in der Gesamtkons­truktion von Türblatt, Zarge, Schloss und Beschlag keinen Schwachpun­kt gibt. Zusätzlich eingebaute Einbruchme­ldeanlagen bieten besonderen Schutz.

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