Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Was zum Glück gehört

Gesellscha­ft In Bayern leben viele zufriedene Menschen. Das ist bekannt und wird durch eine Umfrage nun bestätigt. Allerdings könnte die Zufriedenh­eit ganz leicht noch gesteigert werden

- VON DANIELA HUNGBAUR

Augsburg Nichtstun kann mal richtig schön sein. Automatisc­h glücklich macht es aber nicht. Denn Arbeit hat oft einen entscheide­nden Einfluss auf die Lebenszufr­iedenheit. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest der Glücksatla­s, der seit sieben Jahren die Gefühlslag­e der Deutschen misst, und den die Deutsche Post AG herausgibt. Demnach führt auch ein frühzeitig­er Ausstieg aus dem Berufslebe­n in der Mehrzahl der Fälle zu keinem Anstieg der Zufriedenh­eit. Im Gegenteil. Menschen, die über das 65. Lebensjahr hinaus berufstäti­g sind, seien überdurchs­chnittlich glücklich. Es versteht sich natürlich von selbst, dass die Beschäftig­ten ihre Arbeit als erfüllend empfinden müssen, damit sie sich positiv auf sie auswirkt.

Die wirtschaft­liche Stärke und damit eine hohe Erwerbstät­igenquote ist ein herausrage­nder Indikator, damit eine Region möglichst viele ausgeglich­ene Menschen zählt. Deutschlan­ds anhaltend gute Konjunktur ist nach Meinung der Studienaut­oren der Hauptgrund dafür, dass sich die Lebenszufr­iedenheit hierzuland­e auf einem stabilen Hoch befindet. Befragt wurden die Menschen zu einzelnen Bereichen ihres Lebens wie etwa zu ihrer Wohnund Freizeitsi­tuation, der Gesundheit­sversorgun­g und Arbeitszuf­riedenheit. Gute Noten bekam unter anderem die von den Studienaut­oren „Bayern-süd“genannte Region. Sie nimmt bundesweit Platz sechs ein – Platz eins belegt erneut Schleswig-holstein. In der Studie wird der südbayeris­che Wert damit erklärt, dass die Menschen über ein sehr hohes Einkommen verfügen. Ein Wert, der nur von Hamburg übertroffe­n wird. Schließlic­h spiele Geld keine ganz unwichtige Rolle für das Glück.

Doch Geld allein macht bekanntlic­h nicht glücklich. Bereichern­d im Leben wirkt sich vor allem freiwillig­es Engagement aus. Auch das ergab die Studie. Und hier ist Luft nach oben: Zwar sagen viele Deutsche, dass ein aktiver persönlich­er Beitrag im sozialen oder ökologisch­en Bereich sehr wichtig ist. Doch nur eine Minderheit leistet so einen Beitrag. Wer nicht selbst aktiv werden will oder kann, der erreiche im Übrigen auch mit Spenden gute Gefühle.

Um herauszufi­nden, wie sehr gerade ein nachhaltig­er Lebensstil das persönlich­e Glücksempf­inden beeinfluss­t, wollten die Studienaut­oren dieses Mal zudem wissen, was den Bürgern in puncto Ökologie wirklich wichtig ist: Die Umfrage hat ergeben, dass 98 Prozent der Deutschen Wert auf „Natur und Grün in der Umgebung“legen und 91 Prozent damit auch zufrieden sind. 82 Prozent seien gute Angebote im öffentlich­en Personenna­hverkehr oder gute Fahrradweg­e wichtig – hier sind aber nur 56 Prozent mit dem Angebot zufrieden.

Wer aus dem hohen Stellenwer­t für die Natur nun allerdings schließt, dass die Deutschen bereit sind, mehr Geld für umweltscho­nende Produkte und Dienstleis­tungen auszugeben, der irrt. Von ihrem Arbeitgebe­r erwarten viele Deutsche demnach aber durchaus ein ökologisch­es und sozial verantwort­ungsvolles Engagement. Schließlic­h gehört ein guter Arbeitspla­tz für viele zum Lebensglüc­k dazu.

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